Gudrun Kofler (RFS): Den Linken die Unis nicht kampflos überlassen

Gudrun Kofler (RFS): Den Linken die Unis nicht kampflos überlassen
Bild Gudrun Kofler: Alois Endl - demofotos.at

Anfang März wurde Gudrun Kofler zur neuen Obfrau der FPÖ-nahen Studentenorganisation  „Ring Freiheitlicher Studenten“ (RFS) gewählt. Benjamin Kranzl hat ihr für das Magazin Info-DIREKT ein paar kritische und grundlegende Fragen gestellt: 

Info-DIREKT: Die Unis sind dem Zeitgeist fast vollständig verfallen. Macht es da überhaupt noch Sinn, in diesen Bereich Kraft und Energie reinzustecken?

Gudrun Kofler: Gerade in diesem Bereich muss man sich engagieren. Man darf den Linken dieses Feld keinesfalls kampflos überlassen. An den Hochschulen wird nicht nur um die Deutungshoheit gerungen, sondern diese sind auch Ausbildungsstätten für künftige Lehrer und Pädagogen sowie Journalisten. Alles Bereiche, in denen unsere Gesinnungsgemeinschaft ins Hintertreffen geraten ist. Auch die Linke hat 1968 dort mit ihrem Gang durch die Institutionen begonnen. Es wird endlich Zeit für die Gegenbewegung.

Info-DIREKT: Ist der RFS dazu das richtige Werkzeug? Die Wahlergebnisse der letzten Jahre sind ja mehr als bescheiden.

Kofler: Auf jeden Fall! Der Grund für die Wahlergebnisse der letzten Jahre liegt in der ÖH und ihrer schlechten Arbeit selbst. Wenn man sich nicht gut vertreten fühlt bzw. die ÖH die Gelder für Dinge ausgibt, die nichts mit Hochschulpolitik zu tun haben, hat man als Student auch kein Bedürfnis, mitzugestalten. Viele Studenten wissen außerdem gar nicht, dass es die ÖH überhaupt gibt. Bei der letzten Wahl haben nicht einmal 16% von ihrem Wahlrecht Gebrauch gemacht. Damit wird der Ablehnung Ausdruck verliehen. Der RFS selbst hat eine lange Tradition, die sogar älter als jene der Mutterpartei FPÖ ist. Er ist das Sammelbecken für den akademischen Widerstand an den Hochschulen. Gerade während der Corona-Zeit ist der RFS immer wieder als Bindeglied zwischen den unterschiedlichen Widerstandsgruppen aufgetreten. Wenn man so will, ist der RFS das letzte Bollwerk der Vernunft. Als solches vereint er Libertäre, Nationalliberale bis hin zu Rechtskonservative und alle, die sich gegen den autokratischen Mainstream stellen.

Info-DIREKT: Im RFS gab es schon immer den klassischen Richtungsstreit des Dritten Lagers, zwischen Nationalen und Liberalen. Welche Ausrichtung soll der „Ring Freiheitlicher Studenten“ unter Ihrer Führung haben?

Kofler: Ich bin das beste Beispiel, dass diese beiden Lager keinen Widerspruch darstellen und auch die freiheitliche Gesinnungsgemeinschaft beweist dies nun seit über 60 Jahren – das nationalliberale Lager historisch gesehen noch länger. Der Unterschied liegt im Grunde in der Bedeutung des Begriffs des Liberalismus: Unser Lager verkörpert ja den klassischen, wenn man so will „echten“ Liberalismus, mit diesem neoliberalen Mumpitz, den sich den Mainstream zu eigen gemacht hat, hat dieser nichts gemein. Wir stehen für den Freiheitsbegriff der Studentenbewegung des Vormärz. Das Bekenntnis zu Volk und Nation ist hierbei natürlich essentieller Bestandteil. Für mich sind die beiden Begriffe daher im Grunde nicht zu trennen.

Info-DIREKT: Bisher macht der RFS eher den Eindruck ein Verein aus Rechtsanwaltssöhnen und Strickpulli-um-die-Schultern-Träger zu sein. Wie soll sich der RFS unter Ihrer Obmannschaft weiterentwickeln?

Kofler: Der Eindruck trügt. Gerade in den Bundesländern, so auch in Tirol, haben wir sehr viele Geistes- und Sozialwissenschafter in unseren Reihen. Viele davon stammen aus Arbeiterfamilien und sind die ersten Akademiker im engeren Familienkreis. Daneben sind wir natürlich weiterhin auch stark im Korporierten-Milieu verankert. Ich selbst bin eine sehr bodenständige Person, stamme aus einer Bauernfamilie und bin als gebürtige Süd-Tirolerin auch sehr heimatverbunden. Das werde ich so auch in den RFS einbringen. Wir werden Gemeinschaft für alle sein, die sich mit unseren Idealen und Zielen identifizieren und mit uns ein Zeichen gegen die linke Hegemonie an den Hochschulen setzen wollen.

Info-DIREKT: Was kann der RFS realistisch gesehen für Studenten bewegen?

Kofler: Wir sind der Stachel im Fleisch der linken Vormachtstellung an den Bildungsinstitutionen und erheben unsere Stimme, wo es an den Hochschulen sonst niemand macht. Wir sind der Garant dafür, dass es überall dort zu Widerstand kommt, wo die Freiheit der Wissenschaft in Forschung und Lehre sowie die akademische Meinungs- und Redefreiheit unter Druck gerät.

Über Gudrun Kofler:

Gudrun Kofler wurde in Südtirol geboren und ist zweifache Mutter. Sie studiert an der Universität in Innsbruck Germanistik und Rechtswissenschaften.