Sozialwissenschaftler und andere studierte Taxifahrer und Langzeitarbeitslose haben bereits vor Jahrzehnten ganz eindeutig und wissenschaftlich fundiert festgestellt, dass es weder Rassen noch Völker gibt. Gut so! Andernfalls würden die „Proteste“ in Frankreich nämlich jetzt nicht als „Proteste“ sondern als Rassenunruhen oder Migrantenaufstände tituliert. Wäre das so, würden sich die Menschen aufgrund falscher Analysen auch für falsche Lösungswege entschieden. Dann würden jetzt alle von dichten Grenzen und Remigration sprechen.
Ein etwas überspitzter, dafür aber zu 99,3 Prozent politisch-korrekter Kommentar von Michael Scharfmüller
Zum Glück gibt es aber keine Rassen, Völker und Stämme. Darum kann man nun in aller Ruhe die wahren Ursachen für die „Proteste“ suchen. Hier aber zuerst die harten Fakten:
Der Auslöser
Am Dienstag, den 27. Juni, wurde ein Jugendlicher bei einer Polizeikontrolle ca. 9 Kilometer vom Eiffelturm entfernt, im Pariser Vorort Nanterre erschossen, als er mit einem Auto von den Polizisten flüchten wollte. (Dieses Detail vergessen Sie bitte jedoch gleich wieder, es tut nämlich nichts zur Sache!!!) Am Mittwochabend fand dann eine Gedenkkundgebung für den erschossenen Jugendlichen statt. Da sich alle darüber einig waren, dass der Jugendliche nur getötet wurde, weil die Polizei rassistisch ist, eskalierte die Gedenkveranstaltung zu völlig legitimen aber äußerst heftigen „Protesten“. Diese dauern nun schon mehrere Tage und Nächte an und ergriffen rasch auch weitere französische Städte. Auch in der belgischen Stadt Brüssel erklärten sich zahlreiche Jugendliche sehr aktiv solidarisch mit ihren Leidensgenossen in Frankreich.
Die Schadensbilanz
Alleine die französische Bilanz für Donnerstagnacht (29. Juni) ist beeindruckend: Fast 500 öffentliche Gebäude wurden niedergebrannt, unzählige Autos gingen in Feuer auf, es wurde randaliert und geplündert. 40.000 Polizisten, tlw. mit gepanzerten Fahrzeugen, waren im Einsatz. 249 von ihnen wurden verletzt. 667 Personen verhaftet. Videos zeigen, wie Baumaschinen entwendet, Fahrzeuge geraubt, deren (weiße) Besitzer halbtot geprügelt, Straßenlaternen umgeschnitten, brennende Straßenbarrieren errichtet und Polizisten mit Feuerwerkskörper beschossen wurden. Angeblich wurden der Polizei sogar Waffen entwendet.
Die sozio-ökonomischen Ursachen
Von all dem wollen wir uns jedoch nicht ablenken lassen. Schließlich gilt es den Fokus auf die dahinter liegenden Probleme zu werfen, die die Jugendlichen mit ihren „Protesten“ zum Ausdruck bringen wollen.
Eine der ersten messerscharfen Analysen lieferte UN-Menschenrechtssprecherin Ravina Shamdasani. Sie sieht die Schuld bei den Franzosen. Frankreich muss
„sich ernsthaft mit den tiefgreifenden Problemen von Rassismus und Rassendiskriminierung bei der Strafverfolgung“
befassen, meint sie.
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron äußerte sich relativ spät, dafür aber umso grundlegender. Für ihn ist klar, dass die randalierenden Jugendlichen nur gewaltverherrlichende Videospiele nachahmen. Ein weiteres Problem ist, dass die Familien mit ihren pubertierenden Jugendlichen überfordert sind.
Themenverfehlung: Migrationskritik
Zudem sind sich alle Experten darüber einig, dass die „Proteste“ nichts mit dem Migrationsthema zu tun haben, sondern soziale Ungleichheit, Wohnungsnot, schlechte Jobaussichten und Zukunftssorgen (Stichwort: Erderhitzung) zum Ausdruck bringen. Eine andere Erklärung kommt nicht in Frage, da die protestierenden Jugendlichen die französische Staatsbürgerschaft haben – also Franzosen und keine Migranten sind.
Offizielle Lösungsansätze
Ausgestattet mit diesem Wissen kommt man auf grundlegende Problemlösungen, die rechten Populisten aufgrund ihrer Engstirnigkeit immer verschlossen bleiben werden. Diese Lösungen mögen radikal klingen, sind aber unbedingt notwendig, um das Erstarken von rechten Parteien verhindern zu können:
- Es muss über ein Verbot von gewalttätigen Computerspielen nachgedacht werden
- Feuerwerkskörper müssen verboten werden
- Es muss mehr Geld für Integrationsmaßnahmen und den Kampf gegen rechts bereitgestellt werden
- Die Gesetze gegen Hass im Netz müssen ausgebaut werden
- Ein bedingungsloses Grundeinkommen soll die ärgsten Existenzängste der Jugendlichen mindern
- Der Kampf gegen Erderhitzung muss noch entschlossener geführt werden
- Dragqueen-Kinderbuchvorlesung müssen vermehrt durchgeführt werden, um Männern einen Ausstieg aus ihrem binären Geschlechtergefängnis zu bieten
Inoffizielle Lösungsansätze
Was öffentlich nicht betont werden muss, aber trotzdem notwendig ist, sind bessere Überwachungsmöglichkeiten der sozialen Medien, mehr Kameraüberwachung und mehr Befugnisse für Polizei und Militär vor, während und nach Protesten. Mehr staatliche Kinderbetreuungsplätze um Eltern zu entlasten wären zudem sinnvoll. Familienzusammenführungen von im Ausland lebenden Verwandten würden zudem das Klima in Problembezirken entschärfen.
Förderlich könnten zudem Sprachkurse und positive Diskriminierung von Migranten bei der Vergabe von Sozialwohnungen und Sozialleistungen sein. Beim Verteilen von Förderungen ist es übrigens notwendig und zulässig nicht alle Staatsbürger gleich zu behandeln. Hier sind Unterscheidungsmerkmale wie Rasse, Volk und Religionszugehörigkeit wichtige Kenngrößen um Unterstützungsmaßnahmen treffsicher einsetzen zu können.
Vorsicht vor Mikroaggressionen der privilegierten Mehrheitsgesellschaft
Abgesehen muss hingegen von Vorschlägen werden, dass man Jugendlichen beibringen müsse, dass es Frankreich einen entwickelten Rechtsstaat geb und man nicht einfach ganze Stadtteile abfackeln kann, weil man glaubt, ungerecht behandelt worden zu sein. Das könnten die Jugendlichen mit afrikanischen und arabischen Wurzeln nämlich als diskriminierende Unterstellung empfinden, so als ob es in ihren Heimatländern keinen funktionierenden Rechtsstaat, sondern nur Stammesgesetze und das Recht des Stärkeren, gebe. Es ist eine Anmaßung, wenn weiße, privilegierte Menschen glauben andere Länder beurteilen zu können. Solche eurozentristischen Unterstellungen können von Betroffenen als Mikroaggressionen empfunden werden. Schlimmer ist es nur noch jemandem mit Migrationshintergrund zu sagen, dass man mit vollem Mund nicht spricht (Stichwort: Joghurt-Gate).
Mehr Entschlossenheit im Kampf gegen rechten Hass
Verabscheuungswürdige Personen, wie Rechtspopulist Eric Zemmour, sind hingegen sofort nach dem Kriegsrecht zu verurteilen. Schließlich kann es nicht sein, dass solche Menschen dichte Grenzen und Remigration fordern, nur weil ein Ayslwerber mit psychischen Problemen in Annecy mit einem Messer wahllos auf kleine Kinder einstach und seit mehreren Tagen schwarze Rauchsäulen aus Frankreichs Städten aufsteigen. Irgendwo muss die Toleranz nämlich Grenzen haben. Auch eine Demokratie muss wehrhaft sein. Schließlich ist Faschismus keine Meinung, sondern ein Verbrechen. An die Wand mit allen Nazis!