Seit dem brutalen Wiederaufflammen des Konflikts zwischen Israel und den Palästinensern wird auch unter Patrioten viel darüber diskutiert, welche Haltung man dazu einnehmen sollte. Eine Hilfestellung dazu leistet Islamwissenschaftler und AfD-Politiker Hans-Thomas Tillschneider im Interview mit dem „Freilich“-Magazin.
So macht Tillschneider darauf aufmerksam, dass sich die Region derzeit eigentlich in einem erfolgreichen Friedensprozess befand, in dem sich Iran und Saudi-Arabien unter chinesischer Führung annäherten. Zudem soll es auch Anzeichen für eine Annäherung zwischen Israel und arabischen Staaten gegeben haben. Durch die aktuellen Ereignisse sei dieser Friedensprozess jedoch abrupt unterbrochen worden.
Offiziell begründe die Hamas ihren Angriff auf Israel mit den Besuchen des israelischen Sicherheitsministers auf dem Tempelberg. Tillschneider vermutet jedoch, dass auch andere Kräfte im Hintergrund agiert haben könnten. So deutet er an, dass die USA kein Interesse daran hätten, dass der Nahe Osten unter chinesisch-russischer Initiative befriedet werde. Dazu erinnert der Islamwissenschaftler an die hervorragenden Kontakte der USA zu Islamisten:
„Unter allen arabisch-islamischen Gruppierungen, die gegen Israel kämpfen, hat die Hamas wiederum die mit Abstand besten Verbindungen zu den USA. Die Hamas hat jahrelang zusammen mit den von den USA finanzierten islamistischen Terrorgruppen in Syrien gegen Baschar al-Assad gekämpft.“
Die Brutalität der Hamas
In ihrem Kampf gegen Israel gehe die Hamas äußerst brutal vor. Dabei spiele nicht, wie beim IS, die Qualität des Tötens, sondern die Quantität ein Rolle. Das Ziel sei, so schnell wie möglich so viele Israelis wie möglich zu töten. Die Anzahl der Todesopfer würden auf Telegram-Kanälen wie „Aktienkurse oder sportliche Rekordmarken“ gefeiert. Da die Hamas nicht in der Lage sei Israel zu vernichten, ermorde man wahllos seine Bürger, um mit ihnen ein Stück Israel zu vernichten. Tillschneider dazu:
„Man könnte von symbolischen Morden sprechen.“
Die Auswirkungen der Konflikte auf Europa
Ein Problem der Konflikte im Nahen Osten sieht Tillschneider darin, dass diese durch die Masseneinwanderung auch in Europa ausgetragen werden:
„Kurden demonstrieren auf deutschem Boden gegen Türken, syrische Regierungsanhänger gegen Anhänger der syrischen Opposition und Pro-Israel-Demonstrationen treffen auf Pro-Palästina-Demonstrationen.“
Auf diese fremden Konflikte in unserer Heimat sollten wir nicht mit einseitiger Parteinahme reagieren, „sondern mit grundsätzlicher Kritik an der Masseneinwanderung“, so Tillschneider. Dabei warnt der Islamwissenschaftler jedoch auf den derzeitig kritischen Zug des Mainstreams aufzuspringen:
„Wer jetzt meint, er könne der bitter nötigen Kritik an der Masseneinwanderung zum Durchbruch verhelfen, wenn er die Antisemitismuskeule exklusiv gegen Einwanderer aus dem islamischen Kulturraum schwingt, der hat diese Keule, früher, als er denkt, selbst im Gesicht.
Es zeichne sich nämlich jetzt schon ab, dass das Establishment „die Verbrechen der Palästinenser den deutschen Rechten anlasten“ werde. Als Patriot sollte man daher nicht mit solch vergifteten Argumenten hantieren, sondern stattdessen deutlich machen, „dass diese Konflikte nicht unsere Konflikte sind“ und sich generell gegen Masseneinwanderung aussprechen.
Religiöser und ethnisch-politischer Konflikt
Um zu verhindern, dass der Krieg zwischen Hamas und Israel zu einem Flächenbrand im Nahen Osten wird, solle auf eine diplomatische Lösung gesetzt werden. Dazu müsse „Israel aufhören, eine echte Zweistaatenlösung auszubremsen“. Zudem dürften die Palästinenser ihre schwächere Machtposition nicht dazu missbrauchen, „maßlosen Terror“ zu rechtfertigen. In diesem Sinne müsste auf beide Seiten eingewirkt werden, so der Islamwissenschaftler. Tillschneider ist guter Dinge, dass das gelingen kann:
„Die Vorstöße der Türkei wie auch die jüngste Erklärung der Arabischen Liga gehen in die richtige Richtung und scheinen mir unterstützenswert. Russland und China haben eine ähnliche Position. Wenn alle diese Kräfte, die ernsthaft an Frieden interessiert sind, Druck auf die Hamas und Israel ausüben, kann eine diplomatische Lösung gelingen.“
Dass sich AfD-Chef Tino Chrupalla ebenso für eine diplomatische Lösung stark macht, hält Tillschneider für klug und der Mehrheitsmeinung der Partei entsprechend.
Das vollständige Interview von Hans-Thomas Tillschneider lesen Sie bei unseren Kollegen vom Freilich-Magazin: https://www.freilich-magazin.com/welt/islamwissenschaftler-tillschneider-zum-gaza-krieg-was-sind-die-hintergruende
Über Hans-Thomas Tillschneider:
Hans-Thomas Tillschneider ist Islamwissenschaftler und sitzt seit 2016 für die AfD im Landtag Sachsen-Anhalt. Dort ist er der kulturpolitische Sprecher der AfD-Fraktion. Während der Zweiten Intifada (2000-2005) studierte er in Damaskus.
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