Die SPÖ nimmt es mit der Wahrheit nicht immer so genau, wie die Jagdgeschichten von SPÖ-Tirol-Chef und Landeshauptmannstellvertreter Georg Dornauer und SPÖ-Chef Andreas Babler beweisen.
Ein Kommentar von Gerwin Lovrecki
Das Bild Georg Dornauers, das ihn mit dem Immobilienspekulanten Rene Benko hinter einem frisch geschossenen Hirsch zeigt, schlägt in der österreichischen Innenpolitik aktuell hohe Wellen. Gegen Dornauer liegt nämlich seit dem Jahr 2019 ein Waffenverbot vor. Auf dem Bild zu sehen ist Dornauer mit einem sogenannten „Beutebruch“ auf dem Jagdhut. In der Jägerschaft wird damit normalerweise der Schütze ausgewiesen.
Gegen Waffenverbot verstoßen?
Der tiroler SPÖ-Chef beteuerte jedoch gegenüber der Presse, dass er nicht der Schütze gewesen sei, dafür würden auch dementsprechende Beweise vorliegen. Ungeachtet dessen, wer den Hirsch tatsächlich erlegt hat, ist es durchaus interessant, dass Dornauer auf erste Presseanfragen eine Beteiligung an jener Jagd bestritten hatte. Erst nachdem das entlarvende Bild bekannt wurde, gab er zu, Teil des Jagdausfluges gewesen zu sein.
Reiche Freunde
Aber auch die an der Jagd beteiligten Personen werfen Fragen auf. So läuft zum Beispiel ein großes Insolvenzverfahren gegen den ehemaligen Immobilienmilliardär Rene Benko. Er und seine Unternehmen schulden vielen Gläubigern hunderte Millionen Euro. Zudem sind durch die Spekulationsgeschäfte Benkos viele Arbeitsplätze verloren gegangen.
Dass sich also ein SPÖ-Chef mit jemanden privat trifft, das auch noch in fragwürdige Immobiliengeschäfte verstrickt ist, passt so gar nicht zum Bild der angeblichen „Partei des kleinen Mannes“.
Die Jagdgeschichten der SPÖ-Elite
Doch auch der Bundesparteiobmann der SPÖ fällt mit einer Jagdgeschichte auf. So bezichtigt Babler-Herausforderer Rudi Fußi den SPÖ-Chef, im Zuge seiner Mitgliedschaft des Wasserleitungsverbands der Triestingtal- und Südbahngemeinden gleich mehrere Abschüsse von Kapitalhirschen getätigt zu haben. Im Raum stehe vor allem, ob Andreas Babler für diese Abschüsse im Vorfeld bezahlt habe oder nicht. Sollte es keine Bezahlung Bablers im Vorfeld gegeben haben, könnte dies als geldwertes Geschenk erachtet werden. Andreas Babler konnte sich laut Fußi schon im Juli 2024 im Frühstücksradio nicht daran erinnern, welches Tier er zuletzt geschossen hatte. Das ist ebenfalls bemerkenswert, da es gang und gäbe in der Jägerschaft ist, sich gut an die eigenen Abschüsse zu erinnern.
Wenn es also um das Jagdhobby hoher SPÖ-Funktionäre geht, scheint es einen hohen Grad an Vergesslichkeit und besonderer Auslegung von Ehrlichkeit zu geben. Warum die SPÖ-Spitze einen so durchaus interessanten Bezug zur Jagd und dessen öffentlicher Kommunikation hegt, bleibt wohl Spekulation.