Volkskanzler Herbert Kickl als Vorbild für die Jugend

Volkskanzler Herbert Kickl als Vorbild für die Jugend
Bilder Herbert Kickl bei Wahlkampfauftritten 2019 (kleines Bild) und 2024: Info-DIREKT

In den nächsten Tagen stellen wir vier besondere Politiker vor, die ein neues Politikverständnis prägen. Die kurzen Portraits bzw. Interviews sind erstmals im Magazin Info-DIREKT, Ausgabe 54, erschienen. 

Michael Scharfmüller über FPÖ-Bundesparteiobmann Herbert Kickl

Wahlkampfauftakt der FPÖ im Jahr 2019. Wir befinden uns in einem großen Einkaufszentrum in Oberösterreich. Strache ist nach dem Ibiza-Video bereits Geschichte. Neuer Parteichef ist Norbert Hofer. Klubchef im Nationalrat Herbert Kickl. Beide halten eine Rede. Zuerst Herbert Kickl. Die zahlreich erschienenen FPÖ-Fans hängen an seinen Lippen. Ich bin dabei und mache — ausgestattet mit einem Teleobjektiv — zahlreiche Fotos.

Am Weg zum Parteichef

Daheim schaue ich die Bilder durch. Dabei fällt mir etwas auf: Es scheint so, als ob Herbert Kickl bei seinem Bühnenauftritt eine Wandlung erlebt hätte. Auf die Bühne ging der ehemalige Innenminister, der stets an der Stelle sein Bestes gab, wo ihn seine Partei einsetzte. Von der Bühne schritt — unter tosendem Applaus — ein Politiker, der vielleicht zum ersten Mal in seinem Leben spürte, dass er das Zeug zum Parteichef hat (siehe kleines Foto im Titelbild).

Bis dahin wurden Kickl nie Ambitionen nachgesagt, sich in die erste Reihe drängen zu wollen. Die Öffentlichkeit scheute er zwar nicht, er suchte sie jedoch auch nie. Verglichen mit Haider und Strache wirkte Kickl lange wie eine graue Maus. Das wurde ihm hinter vorgehaltener Hand auch vorgeworfen. Speziell in Oberösterreich wurden manche nicht müde zu bedauern, dass Kickl zwar bei strammen Rechten gut ankomme, er aber niemals in der Lage sein würde, breite Wählerschichten zu begeistern. Einen Teil dieser Behauptungen dürfte Kickl auch selbst geglaubt haben. Als er im oberösterreichischen Steyr an einer großen Corona-Demo teilnahm, soll er sich verwundert darüber gezeigt haben, dass er von so vielen Bürgern und einfachen Parteifunktionären so freundlich empfangen wurde.

Trotz mancher Selbstzweifel wuchs Kickl rasch in die Rolle des Parteichefs hinein. Ein Beispiel: Bei seinem ersten Sommergespräch bei Puls4 war er inhaltlich zwar sehr klar, aber auch recht schroff im Ton. Einige Tage später beim ORF war er thematisch zwar genauso am Punkt, jedoch brachte er — gut gekleidet im dunkelblauen Anzug — seine Punkte teilweise mit Charme, teilweise mit Witz und teilweise mit der nötigen Würze vor.

Zuerst das Volk, dann der Kanzler

Wobei es mittlerweile fast egal sein dürfte, wie Kickl auftritt, da er sich in den letzten Jahren eine hohe Glaubwürdigkeit quer über Parteigrenzen und ideologische Gräben hinweg erarbeitet hat. Das war ihm auch möglich, da er sich nicht darum kümmert, was andere Politiker über ihn denken und Haltungsjournalisten über ihn schreiben. Viel Wert legt der Hegelianer jedoch darauf, was das normale Volk über ihn denkt. Bei einer Corona-Demo in Innsbruck fragte ich ihn für Info-DIREKT, wie er den hohen Andrang auf seine Person aushalte. Woraufhin er antwortete, dass ihm genau das viel Energie gebe:

„Wenn ich für jedes Bild und für jeden Zuspruch, den ich heute bekommen habe, ein kleines Batzerl Glück habe, dann bin ich der glücklichste Mensch auf dieser Welt im Jahr 2022.“

Dass sich Kickl bei seiner Antwort auf Glück und nicht auf Geld bezog, sagt womöglich viel darüber aus, wie er tickt. Diese Aussage macht mir Hoffnung, dass seine Hinwendung zum Volk ernst gemeint ist.

Glaubwürdiger Systemgegner

Genährt wird diese Hoffnung dadurch, dass Kickl nicht nur als Oppositionsführer sondern auch als Innenminister das System ganz grundsätzlich in Frage stellte. So soll es Kickl zu verdanken sein, dass die schwarz-blaue Bundesregierung 2018 dem UN-Migrationspakt nicht zustimmte. Es war auch Kickl, der die Einreisezentren für Migranten kurzerhand in Ausreisezentren umbenannte. Da der gebürtige Kärntner danach trachtet, seine Versprechen schrittweise umzusetzen, verwundert es nicht, dass ihn die ÖVP scheut wie der Teufel das Weihwasser. Mittlerweile ist es ein offenes Geheimnis, dass Sebastian Kurz nach Ibizia die Regierung sprengte, weil ihm Kickl zu stark geworden war.

Kickl ist aber nicht nur der ÖVP ein Dorn im Auge. Der gesamte Hass der Haltungsjournalisten richtet sich gegen ihn. Dabei werden ihm nicht nur falsche Großeltern, sondern auch jede Menge charakterliche Defizite angedichtet, die selbst einer oberflächlichen Überprüfung nicht standhalten. So wird ausgerechnet dem Anti-Corona-Maßnahmen-Demonstrant Kickl vorgeworfen, dass er Kontaktstörungen habe. Der Grund für diese abstruse Behauptung dürfte darin liegen, dass sich manche Haltungsjournalisten in ihrer Eitelkeit gekränkt fühlten, weil sie Kickl noch nie auf Kaffee und Kuchen in sein Reihenhaus nach Niederösterreich eingeladen hat.

Anders als andere

Wobei festzuhalten ist, dass Herbert Kickl, so wie jeder andere Mensch auch, sowohl gute als auch schlechte Eigenschaften und Charakterzüge hat. Freilich liegt es im Auge des Betrachters, was als positiv und was als negativ empfunden wird. Ich halte es beispielsweise für erfreulich, dass Kickl seine Freizeit lieber in den Bergen als auf Mittelmeer-Inseln, Discos oder Sektempfängen verbringt; dass er sich mehr für Kletterrouten als für Luxusartikel interessiert; dass er Fragen von Journalisten hinterfragt, anstatt sich auf Zuruf zu distanzieren; dass er ÖVPlern lieber ein Bein stellt, als ihnen die Räuberleiter zu machen; dass er lieber mit Kameraden Bier trinkt, als mit der Schickeria Sekt; dass ihm der Applaus des Volkes wichtiger als die Anerkennung durch das Establishment ist.

Viele dieser Eigenschaften sind vielleicht nicht dienlich, wenn es darum geht, von der ÖVP als Juniorpartner für eine Regierung ausgewählt zu werden. All diese Eigenschaften stehen jedoch für einen neuen Politzugang, den sich hoffentlich viele andere Politiker und speziell die Jugend zum Vorbild nehmen.

Herbert Kickl privat

Hier ein Info-DIREKT-Interview mit Herbert Kickl, in dem er ein paar Einblicke in sein Privatleben gibt: „Zu mir kommt kein Journalist beim Gartentürl hinein!“

Mehr über Herbert Kickls Erfolgsbilanz lesen Sie im aktuellen Magazin Info-DIREKT, Ausgabe 55. Am besten gleich bestellen: https://www.info-direkt.eu/magazin/55

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Bisher ist aus dem Magazin Info-DIREKT, Ausgabe 54, folgendes Kurzportrait online erschienen:

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