„Europa Aeterna“: Katholische Ideenschmiede traf sich in Wien

"Europa Aeterna": Katholische Ideenschmiede traf sich in Wien
Die Ausführungen von Ronald Schwarzer sorgten bei der Akademie von "Europa Aeterna" in Wien für lebhafte Diskussionen: Bild: Info-DIREKT

Vom 24.-25. Januar veranstaltete „Europa Aeterna“ eine Akademie über das Thema „Der Konservativismus – alles was recht(s) ist?“. Rund 50 Teilnehmer hörten in Wien Vorträge von zahlreichen Referenten aus ganz Europa.

Ein Veranstaltungsbericht von Karl Sternau

Bereits zum dritten Mal richtete die Ideenschmiede „Europa Aeterna“, die sich für den Erhalt des christlichen Abendlandes einsetzt, eine Akademie in Wien aus. Ein großer Vorteil der Veranstaltung ist auf jeden Fall die verkehrsgünstige Lage und die schönen Räumlichkeiten der Burschenschaft Albia Wien, die als Tagungsraum dienten.

Moderne Technik & Silicon Valley als Feinde

Freitagnachmittag stand die Begriffsbestimmung des „Konservatismus“ im Vordergrund. Lothar Höbelt unterschied zwischen Struktur- und Wertkonservatismus und betonte zurecht, dass sich die Zeiten ändern. So verlief die Trennlinie früher zwischen schwarz und rot, während sie heute zwischen blau und grün verlaufe. Caroline Sommerfeld referierte anschließend über den konservativen Denker Gerd-Klaus Kaltenbrunner. Der Obmann von „Europa Aeterna“, Felix Dirsch, versuchte anschließend einen „Authentischen Konservatismus“ zu umreißen, wobei er auch auf Martin Heidegger („Zukunft braucht Herkunft“) zurückgriff. Den ersten Block beschloss Christian Moser-Sollmann mit einer scharfen Kritik der modernen Technik. Er betonte, dass für ihn der wahre Feind im Silicon Valley sitze.

Das zweite große Thema des Freitags war „Die konservative Denktradition und seine Zukunft“. Organisator Christian Machek sprach dabei über die abendländische Tradition und verwies auf das Bild der drei Hügel (Golgatha bei Jerusalem, die Akropolis in Athen, das Kapitol in Rom) als Grundlage. Ein sehr gutes Plädoyer für die Romantik folgte von Dušan Dostanić. Online zugeschalten wurde als letzter Referent Jan Bentz, der den Katholizismus als Basis für den Konservatismus bestimmen wollte.

Der Samstag begann mit einer Führung durch die Karlskirche. Alternativ wurde ein englischsprachiges Panel „Conservatism in the World“ angeboten, in welchem u.a. Mario Fantini referierte. Der vierte Block „Rechtskonservatives Denken“ wurde von Áron Czopf mit einem Vortag, der Konservatismus und Liberalismus fokussierte, eröffnet. Ulrike Stockmann versuchte im Anschluss zu hinterfragen, was konservativ heute bedeutet. Stephan Ehmke konzentrierte sich dagegen auf ein historisches Thema. Sein kundiges Referat behandelte „Die preußischen Altkonservativen und ihre Wirkung“. Till Kinzel sorgte mit einem tollen Vortrag für die Belustigung des Publikums, in dem er einige Aphorismen von Nicolas Gomez Davila zitierte. Neben dem kolumbischen Denker sprach Kinzel noch über Erik Kuehnelt-Leddihn.

Lebhafte Abschlussdiskussion

Nach einem kurzen Abschnitt über „Philosophische Prinzipien“, den Thomas Stark mit einem Vortrag füllte, folgte eine hitzige Abschlussdiskussion. Ronald Schwarzer kritisierte in einem Impulsreferat den Denkmalschutz als unsouveränen Ausdruck der heutigen Kultur und übte Kritik an der Moderne im Alltag, wie an pausenloser Musik im Supermarkt. Im Rahmen der Schlussdiskussion, erklärte er, dass eine katholische Welt aus seiner Sicht das einzige wahre Ziel sei. Einige Teilnehmer schlossen sich Schwarzer an. Schwarzers Ausführungen, die auch Protestanten langfristig ausgrenzen würde, gingen vielen Anwesenden jedoch deutlich zu weit. Letztlich bleibt diese Ansicht – genauso wie die Behauptung nicht in der Moderne zu leben – weltfremd und widerspricht einem Konservatismus, der die Wirklichkeit erkennen sollte.

Interesse an Theologie mitzubringen

Überhaupt war das Thema Kirche und „Katholizismus“ ein Hauptthema in vielen Gesprächen. Man darf daher nicht verschweigen, dass ein gewisses Interesse an Theologie mitzubringen ist, um den Vorträgen und Diskussionen etwas abgewinnen zu können. Insgesamt ist die Veranstaltung, unter anderem auch wegen der beiden Abende mit zahlreichen guten Gesprächen, als Erfolg einzuordnen.

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