FPÖ-Politiker Johannes Hübner ist heute im Alter von nur 68 Jahren nach schwerer Krankheit verstorben. Hübner war emeritierter Rechtsanwalt in Wien. Für seine Partei war er unter anderem als Abgeordneter zum Nationalrat (2008 – 2017) und zum Bundesrat (2020 – 2023) tätig.
Ein Nachruf von Michael Scharfmüller
Es war wohl im Jahr 2018 als ich Johannes Hübner persönlich bei einem Treffen alternativer Medien in Wien kennenlernen durfte. Ich glaube, dass er sogar einer der Initiatoren dieses regelmäßigen Meinungsaustausches unter Medienvertretern war. Hübner war nämlich nicht nur Politiker, sondern auch Teil des Herausgeber-Kollegiums der freiheitlichen Wochenzeitschrift „Zur Zeit“.
Unverwechselbare Ausstrahlung
Für mich war es damals etwas Besonderes Johannes Hübner in kleiner Runde zu erleben. Während andere bei unseren Medientreffen oft sogar Krawatte trugen, konnte es vorkommen, dass Hübner im ZIP-Pulli am Treffen teilnahm. Damals wurde mir bewusst, dass die Selbstverständlichkeit, die er ausstrahlte, nichts mit seinem Beruf, seiner Funktion oder seiner Kleidung zu tun hatte, sondern tief aus seinem Inneren kam.
Die Grundlage für seine Ausstrahlung bildeten wohl sein reicher Schatz an Wissen und Erfahrungen, seine sprachliche Gewandtheit, seine fundierte Weltanschauung, seine einwandfreien Umgangsformen, der Rückhalt seiner Frau und die nötige Prise Ironie, mit der er auch auf das eigene Lager blickte. Überhaupt war es seine humorvolle Art und sein Witz die dazu beitrugen, dass manch gesellschaftlicher Anlass zu einem lustigen Fest wurde.
Korrektiv innerhalb der eigenen Partei
Johannes Hübner war einer jener Menschen, die verstanden haben, dass in Österreich eine echte patriotische Wende nur gelingt, wenn die FPÖ einen klaren Kurs verfolgt und ein starkes politisches Vorfeld hat. Dafür setzte er sich auch mit ganzer Kraft ein: Im kleinen Kreis als Brückenbauer und in der Öffentlichkeit als Bollwerk, wenn er merkte, dass sich seine Partei in eine falsche Richtung bewegt.
So war es Johannes Hübner, der als Bundesrat im Jahr 2021 in einem „Info-DIREKT Live-Podcast“ den damaligen FPÖ-Chef Norbert Hofer in die Schranken wies, als dieser seine eigenen Nationalratsabgeordneten öffentlich angriff.
Im selben Jahr nahm Johannes Hübner als Redner an einem „Info-DIREKT Unterstützertreffen“ teil. Einige Wochen später nahm sich Johannes Hübner sogar am Abend seines Geburtstages Zeit, um in einem „Info-DIREKT Live-Podcast“ die innenpolitische Lage Österreichs zu analysieren.
Als zwei Jahre später FPÖ-Oberösterreich-Chef Manfred Haimbuchner einen fragwürdigen „Extremismus-Bericht“ zustimmte und Info-DIREKT eine Podiumsdiskussion dazu organisierte, war es erneut Hübner, der den Mut aufbrachte, sich öffentlich kritischen Fragen zu stellen. Was Hübner auf der Bühne sagte, hat RTV hier festgehalten.
Klassischer Wiener mit rebellischem Herz
An der Podiumsdiskussion nahm damals unter anderem auch Identitären-Chef Martin Sellner teil. Damit hatte Johannes Hübner jedoch keine Sekunde ein Problem. Auf Telegram schrieb Martin Sellner heute über Hübner:
„Großgewachsen, mit wachem Blick, meist ein feines Lächeln auf den Lippen. Nicht nur politisch versiert, sondern, wie heute, nur mehr selten hochgebildet und vielseitig interessiert. Dazu stets hochanständig, hilfsbereit und humorvoll. Dr. Hübner war ein Staatsmann, den man sonst nur aus dem 19. Jahrhundert kennt: vollendet elegant, diplomatisch, eloquent, ganz klassischer Wiener Stil und dazu ein rebellisches Herz.“
Als Bundesrat musste Johannes Hübner übrigens ausscheiden, weil der Anteil österreichischer Staatsbürger in Wien trotz steigender Einwohnerzahl so stark sank, dass Wien einen Bundesrat verlor. Als wir damals miteinander telefonierten und ich mich darüber ärgerte, dass ausgerechnet er durch den Bevölkerungsaustausch sein Mandat verliert, meinte er nur, dass er sich nun eben an einer andere Stelle einbringen werde.
Der Tod von Johannes Hübner ist für das gesamte dritte Lager ein schwerer Verlust. Im Namen von Info-DIREKT wünsche ich seiner Frau, seinen zwei Kindern, seinen Enkelkindern und seinen vielen Freunden viel Kraft für die schwere Zeit des Abschiednehmens.
Johannes Hübner wird in der Seele seines geliebten Volkes weiterleben.
Hier eine Rede von Johannes Hübner im Bundesrat zur Heuchelei rund um den Krieg in der Ukraine: