Neuer Roman „Air“: Nur für Kracht Fans ein Kracher

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Symbolbild: fp

Mit „Air“ hat Christian Kracht seinen siebten Roman vor wenigen Tagen veröffentlicht. Wie immer bespricht das Feuilleton und auch die rechte Szene das Buch ausführlich. Für den Preis der Leipziger Buchmesse 2025 ist es auch nominiert.

Eine Rezension von Karl Sternau

Um es gleich vorwegzunehmen, selten tat ich mich in der Beurteilung eines Buches so schwer wie bei „Air“. Einerseits lässt es einen an manchen Stellen fragend zurück, anderseits ist es eine spannende Geschichte, die immer wieder zum Nachdenken anregt.

Ein Gemälde spielt eine große Rolle

Auf der der ersten Seite wird ausführlich ein Gemälde von James Archer, das den Zauberer Merlin und den Ritter Lancelot zeigt, geschildert. Dieses Bild spielt am Ende des Romans eine große Rolle und verbindet so geschickt den Anfang mit dem Schluss. Überhaupt trägt der Aufbau des Buches zur Spannung bei. In abwechselnden Kapiteln wird zum einen von Inneneinrichter Paul erzählt, der einen seltsamen Auftrag aus Norwegen erhält und zum anderen von einem Fremden, der in einer unbekannten, eher mittelalterlichen, Welt von der neunjährigen Ildr mit einem Pfeil angeschossen wird. Kracht verbindet diesen zweiten fantastischen Handlungsstrang schließlich mit der Geschichte um Paul, die anfangs noch in unserer modernen Zeit spielt.

Titel „Air“ noch nie für einen Roman genutzt

Buchtitel sind seit Krachts Erstling „Faserland“, bei dem man immer noch unsicher ist, wie man es ausspricht, stets ein Diskussionsthema. In einem Interview äußert Kracht zum aktuellen Titel, dass er sehr gut fand, dass es keinen Roman auf der Welt gibt, der „Air“ („Luft“) heißt. Das gab für ihn den Ausschlag, das Buch so zu nennen. Dass darin auch „AI“ („Künstliche Intelligenz“) steckt, sei ihm erst später klar geworden.

Ein Buch, das man öfter lesen kann

Krachts neues Werk „Air“ kann auf jeden Fall öfters gelesen werden, da es sehr viele Themen anschneidet. So wird das real existierende Rechenzentrum Green Mountain Data Center, eine Sonneneruption, der Einsatz von modernen Waffen und Medikamenten in einer archaischen Welt, das Überleben im Eis und vieles mehr behandelt. Ob die Reise der Protagonisten am Ende ein Traum, eine Dystopie oder etwas anderes ist, löst der Roman nicht auf. Wie bei allen anderen Kracht Büchern bleibt sehr viel Interpretation auf Seiten des Lesers.

Der Roman „Air“ von Christian Kracht ist bei „Kiepenheuer & Witsch“ 2025 erschienen. Er umfasst 224 Seiten und ist zum Preis von 25 Euro unter anderem hier erhältlich: https://www.jungeuropa.de/andere-verlage/schoene-literatur/492/air

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