Das Eishockeywunder von Innsbruck 1976 (Sonntagsstück #33)

Das Sonntagsstück von Karl Sternau
Das Sonntagsstück von Karl Sternau

Heute Abend geht die 88. Eishockey WM zu Ende. Deutschland scheiterte leider schon in der Vorrunde, während Österreich mit dem Viertelfinaleinzug ein kleines Wunder gelang. Daher möchte ich heute an ein anderes Eishockeywunder erinnern.

Ein Sonntagsstück von Karl Sternau

Jedes Jahr findet die Eishockey Weltmeisterschaft im Mai statt. Dieser Mal gelang der österreichischen Mannschaft, die in den letzten Jahren teilweise nur bei der B-Weltmeisterschaft spielte, eine echte Sensation. Erstmals seit 1994 erreichte Österreich einen Platz unter die ersten acht Teams.

Deutschland stärker in den letzten Jahren

Deutschland hingegen hatte in den letzten Jahren zwei große Erfolge zu verzeichnen: Vizeweltmeister 2023 und Silber bei Olympia 2018. Zuvor blickten die Eishockey Anhänger immer auf das Wunder von Innsbruck 1976 zurück. Damals ging die deutsche Mannschaft ohne große Erwartungen in das Turnier. Man hatte seit 1932 keine Medaille im Eishockey mehr geholt.

Chance auf Bronze im Turnierverlauf

Nach einem Sieg über Polen (7-4), folgten Niederlagen gegen Finnland (3-5), die Sowjetunion (3-7) und die Tschechoslowakei (4-7). Im letzten Spiel war dennoch eine Minimalchance auf Bronze vorhanden, wenn man die USA deutlich schlagen würde. Die deutsche Mannschaft um Alois Schloder lieferte ein überragendes Spiel ab und gewann mit 4-1. Alle glaubten zu diesem Zeitpunkt aber, dass ein Abstand von vier Toren für die Medaille notwendig gewesen wäre. Die Spieler gingen frustriert in die Kabine. Sie hatten das fünfte Tor trotz guter Chancen nicht erzielt.

Torquotient reicht um 0,041

Doch keinem – auch den Medien nicht – war bewusst, wie sich der Tabellenendstand genau berechnet. Es wurden bei den punkt- und tordifferenzgleichen Nationen Finnland und Deutschland nämlich nicht nach den geschossenen Toren, sondern nach dem sogenannten Torquotienten gerechnet. Das bedeutet, dass das Verhältnis zwischen erzielten und kassierten Toren herangezogen wird und nicht einfach die Tordifferenz. Die Turnierleitung sprach schließlich Deutschland die Bronzemedaille zu, da der Torquotient um 0,041 besser war als der der Finnen. Die Spieler erfuhren das Ergebnis erst in der Kabine und konnten es erst nicht glauben.

Spieler von damals trafen sich 2016 wieder

Die Helden von 1976 trafen sich zum 40jährigen Jubiläum begleitet von „Bayerischen Rundfunk“ wieder. Gemeinsam blickten sie auf ihren Überraschungserfolg vor Ort in Innsbruck zurück. Lorenz Funk, der in der Dokumentation noch schwer krank auftritt, verstarb ein Jahr später. Der Fernsehbeitrag zeigt, wie Sport über Jahrzehnte verbindet.

Hier der Link zur Dokumentation:

www.ardmediathek.de/video

Über die Sonntagsstücke:

Karl Sternau präsentiert jeden Sonntag ein mehr oder weniger geistiges Fundstück aus der weiten Welt des Internets. Sollte ein hier geteilter Link nicht mehr funktionieren, waren Sie mit Ihrer Lektüre zu spät dran. Über Rückmeldungen zu den Sonntagsstücken sowie Ideen für weitere Sonntagsstücke freuen wir uns: [email protected]

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