n den sozialen Medien fällt der kontrast-Blog vor allem durch seine scharfen Angriffe auf die FPÖ und alternative Medien auf. Selbst ein Antifa-Anschlag auf eine Kletterroute von FPÖ-Chef Herbert Kickl wurde verharmlost. Warum Kontrast.at so handelt, wird klar, wenn man einen Blick ins Impressum wirft.
Ein Kommentar von Thomas Steinreutner
Wer über Facebook auf kontrast.at stößt, bekommt im „Intro“ diesen Satz zu lesen ist:
„Wissen bereichert den Diskurs. Debatten beleben. Seit Juli 2016“
Einen Hinweis darauf, dass hinter dem kontrast-Blog eine Partei steht, sucht man vergeblich. Die kontrast-Redaktion hat als Kategorie ihrer Facebook-Seite „Zeitung“ ausgewählt. Als Farben dominieren Orange, Weiß und Blau.
Der Wahrheit auf der Spur
Auch die Internetseite von kontrast sieht auf den ersten Blick nicht wie die Seite einer politischen Partei aus. Erst wenn man im Menü auf „About“ klickt, ist zu lesen, dass es sich bei kontrast um ein „sozialdemokratisches Magazin“ handelt, das „Prozesse der parlamentarischen Gesetzwerdung“ und „komplexe Sachverhalte verständlich machen“ möchte. Zudem wolle man „Fragen und Argumenten abseits des Mainstreams Raum“ geben und „aktuelle Debatten um neue Perspektiven“ ergänzen. Zur Erinnerung: Auf X und Facebook wird nicht erwähnt, dass kontrast ein sozialdemokratisches Magazin ist.
Erst, wenn man auf der „About“-Seite weiter nach unten scrollt, erfährt man, wer tatsächlich für die Inhalte von kontrast.at verantwortlich ist:
„Produziert wird dieses Magazin von MitarbeiterInnen des SPÖ-Parlamentsklubs.“
Medieninhaber, Herausgeber, Hersteller und Eigentümer ist zu 100 Prozent:
Die Sozialdemokratische Parlamentsfraktion
Rote Mogelpackung im orangen Kleid?
Was sich im Internet in frischem Orange präsentiert, ist in Wahrheit tiefrot. Offenbar möchte die SPÖ nicht, dass Leser das sofort erkennen. Deshalb finden sich in den sozialen Medien keine Hinweise auf den tatsächlichen Urheber. Im Gegensatz dazu legt Info-DIREKT seine politische Ausrichtung als „Das Magazin für Patrioten“ überall offen.
Medialer Einheitsbrei
Bemerkenswerterweise wird dieses Versteckspiel von etablierten Medien, Haltungsjournalisten und Faktencheckern, die sich sonst stets um Österreichs Medienlandschaft sorgen, kaum kritisiert. Ungewöhnlich ist das nicht: Solange man im Chor der etablierten Medien mitsingt, kann man sogar als Parteizeitung der ÖVP (Volksblatt) gemeinsam mit ihnen einen Aufruf für Medienvielfalt unterzeichnen – ohne Widerspruch befürchten zu müssen.