Letzte Woche habe ich den info-DIREKT Podcast zum 150. Geburtstag von Rainer Maria Rilke mit Martin Sellner und Michael Scharfmüller angehört. Das hat mich zu diesem Sonntagsstück inspiriert.
Ein Sonntagsstück von Karl Sternau
Natürlich habe ich den Namen Rilke schon gehört, aber mich wohl das letzte Mal mit ihm in der Schule beschäftigt. Da ich zudem kein großer Lyrik-Anhänger bin, war ich beim Podcast zunächst skeptisch.
Beeindruckende Sprache
Schnell hat mich aber die beeindruckende Sprache Rilkes, der von Sellner und Scharfmüller mehrfach rezitiert wird, überzeugt. Als Anfang wird oft das Gedicht „Der Panther“ (1903) empfohlen. Ich möchte mich heute aber auf „Den Apostel“ (1896) näher eingehen.
Nietzsche Einfluss
In dem Stück wendet sich ein Fremder gegen die Nächstenliebe und hält ein flammendes Plädoyer für die „Starken“, die sich nicht von den „Schwachen“ auf dem Weg aus der „Zwangsatmosphäre des Massenneides“ bremsen lassen sollen. An den Inhalten und Formulierungen erkennt man sehr deutlich, dass Rilke von Friedrich Nietzsche („Sklavenmoral“) beeinflusst war. Der Text beeindruckt den Leser, egal ob man inhaltlich übereinstimmt.
Rilkes Kampf mit dem Glauben
Sein Leben lang beschäftigte sich Rilke intensiv und kritisch mit dem Glauben an Gott. Er löste sich dabei vom katholischen Christentum ohne Gott ganz zu verwerfen. Das folgende Zitat des Dichters verdeutlicht das sehr schön:
„Es wechseln immer drei Generationen. Eine findet Gott, die zweite wölbt den engen Tempel über ihn und die dritte verarmt und holt Stein und Stein aus dem Gottesbau, um damit notdürftig kärgliche Hütten zu bauen. Und dann kommt eine, die Gott wieder suchen muss.“
Hier kann das Stück „Der Apostel“ (gelesen von Hans-Eckart Eckhardt) angehört werden:
Hier kann es selbst gelesen werden:
https://www.rilke.de/erzaehlungen/der_apostel_1.htm
Über die Sonntagsstücke:
Karl Sternau präsentiert jeden Sonntag ein mehr oder weniger geistiges Fundstück aus der weiten Welt des Internets. Sollte ein hier geteilter Link nicht mehr funktionieren, waren Sie mit Ihrer Lektüre zu spät dran. Über Rückmeldungen zu den Sonntagsstücken sowie Ideen für weitere Sonntagsstücke freuen wir uns: [email protected]