Nachdem es am Freitag in einem Londoner U-Bahn-Waggon zu einer Explosion gekommen war (Info-DIREKT berichtete), bekennt sich jetzt der Islamische Staat (IS) zu dem Anschlag, wie die FAZ berichtet. Die britische Premierministerin Theresa May setzte die Terrorwarnstufe auf „Kritisch“, was die höchste Stufe darstellt. Außerdem halten die britischen Behörden weitere Anschläge für möglich.
Bereits zum fünften Mal in diesem Jahr wurde Großbritannien damit zum Opfer des islamischen Terrors. Der Islamische Staat hat sich über die Nachrichtenagentur „Amak“ – die dem IS nahesteht – zu dem Bombenanschlag bekannt. Auch die Polizei spricht von einem Terrorakt und Theresa May bezeichnete den Anschlag als einen „feigen Angriff“. Bei dem Anschlag wurden Behörden zufolge 29 Personen verletzt. Todesopfer gab es glücklicherweise keine.
Sprengsatz war improvisiert
Dass es keine Todesopfer gab, hängt vermutlich damit zusammen, dass der improvisierte Sprengsatz nicht richtig detonierte. Die meisten Verletzungen waren Verbrennungen, die Stichflammen verursachten. Zeugen berichten von einem lauten Knall und einer „Feuerwand“ beziehungsweise von einem „Feuerball“, der sich durch den Waggon wälzte. Weitere Verletzungen entstanden in der darauffolgenden Massenpanik.
Kurz nach dem Anschlag kursierten bereits Bilder des mutmaßlichen Sprengsatzes, die jedoch noch nicht von den Behörden bestätigt wurden. Sie zeigen einen weißen, mit einem Gefrierbeutel umhüllten, Plastikeimer aus dem Kabel heraushängen.
Verdächtiger identifiziert
Sky News zufolge haben die britischen Behörden bereits einen Verdächtigen identifiziert. Die soll über die Auswertung von Überwachungskameras erfolgt sein. In Birmingham wurde außerdem ein mit einem Messer bewaffneter Mann festgenommen. Ob dabei ein Zusammenhang mit dem Anschlag in London besteht, ist aber noch unklar.
Deutsche Sicherheitskreise gehen davon aus, dass die gewaltbereite Islamistenszene in Großbritannien aus ca. 20.000 Personen besteht. Bei so einer großen Masse könne man einem Sicherheitsexperten zufolge nicht jeden Einzelnen überwachen. Außerdem sei es bei der Größe der Szene nur eine Frage der Zeit. bis der nächste Anschlag kommt.
Der Verfassungsschutz geht davon aus, dass es in Deutschland etwa 10.000 Salafisten gibt.