Wie „Der Standard“ berichtet, wurde Josep Lluís Trapero, der Chef der katalonischen Polizei nach Madrid vorgeladen, um sich zu den Vorfällen rund um den 20. und 21. September zu äußern. Die Justizbehörden ließen verlautbaren, dass ihm die Unterstützung des Aufstandes in Katalonien vorgeworfen werde.
Neben Trapero müssen sich auch die Polizeivertreterin Teresa Laplana sowie die Chefs zweier katalanischer Unabhängigkeitsgruppen, Jordi Sánchez und Jordi Cuixart, vor dem nationalen Strafgericht verantworten. Vorgeworfen wird ihnen „aufrührerisches Verhalten“.
Regionalpolizei blieb untätig
Der spanischen Staatsanwaltschaft zufolge hätten katalanische Demonstanten Sicherheitskräfte bei der Ausübung ihrer Arbeit behindert. Die Regionalpolizei „Mossos d’Esquadra“ mit Josep Lluís Trapero an der Spitze hätte dies durch Untätigkeit in Kauf genommen und begünstigt. Bei den Vorfällen wurden Beamten der spanischen Polizei stundenlang von Demonstranten eingekesselt.
Zehn Tage vor dem angekündigten Unabhängigkeitsreferendum hatte die spanische Polizei Stimmzettel beschlagnahmt und 14 Politiker und Beamte festgenommen. Im Zuge dessen kam es zu einer Hausdurchsuchung, bei der die Polizisten durch hunderte Demonstranten am Verlassen des Gebäudes gehindert wurden. Dem Polizeichef drohen wegen seiner Untätigkeit nun 8 bis 15 Jahre Haft.
Trotz Verbot: Katalanisches Parlament berät über Unabhängigkeit
Trotz des Verbotes des spanischen Verfassungsgerichts will das katalonische Regionalparlament am Montag nun doch über die Unabhängigkeit beraten. Gegenüber der BBC sagte der außenpolitische Sprecher der katalonischen Regionalregierung, Raul Romeva, am Freitag: „Das Parlament wird diskutieren, das Parlament wird sich treffen. Es wird eine Debatte geben, und das ist wichtig.“
Allerdings hatte das spanische Verfassungsgericht am Donnerstag die Sitzung des Regionalparlaments in Katalonien untersagt, da eine Unabhängigkeitserklärung gegen die Verfassung verstoßen würde. Zudem wurde das Unabhängigkeitsreferendum am Sonntag für illegal erklärt.