Nichts kapiert: AfD-Spitze hat sich erneut distanziert!

Nichts kapiert: AfD-Spitze hat sich erneut distanziert!
Bild Alice Weidel und Michael Scharfmüller: Alois Endl - https://www.aloisendl.net/

Die Freude war groß als in der AfD die Meuthen-Ära endlich beendet wurde und ein neuer Bundesvorstand die Arbeit aufnahm. Der Zauber allen Anfangs ist jedoch verfolgen. Der neue Bundesvorstand rutscht zunehmend in die Fahrspuren der alten Parteispitze ab.

Ein Kommentar von Michael Scharfmüller

Die Angst vor einem Parteiverbot schwächt das Immunsystem der Partei. Besonders an der Parteispitze breitet sich in den letzten Wochen zunehmend der Distanzeritis-Virus aus. Jüngstes Beispiel: Nachdem feindselig gesinnte Medien ein angebliches Geheimtreffen mit viel Theaterdonner inszeniert hatten, trennte sich nun AfD-Chefin Alice Weidel von ihrem Mitarbeiter Roland Hartwig. Gerüchten zufolge sollte sich Hartwig um den Aufbau alternativer Medien kümmern. Wenn das stimmt, kann die Partei nun wieder von vorne anfangen. Eine Partei, die sich von ihren Gegnern die eigene Personalpolitik diktieren lässt, ist nicht souverän und kann somit auch keine „Alternative für Deutschland“ sein.

Eine Frage der Glaubwürdigkeit

Durch Distanzierungen kriminalisiert sich die Partei selbst. Völlig zurecht fragen sich auf „X“ viele Linke, weshalb jemand zum Rücktritt bewegt wird, wenn das angebliche „Geheimtreffen“ ohnehin ganz harmlos war. Jede Distanzierung wirkt damit als Eingeständnis, einen schweren Fehler begangen zu haben. Die Distanzierungen von heute liefern den politischen Gegnern somit die Munition für morgen. Wer das nicht versteht, gerät zwangsläufig in einen Abwärtsstrudel an dessen Boden die Bedeutungslosigkeit wartet. Dort angekommen hat man mit etwas Glück zwar Ruhe vor dem politisch motivierten Verfassungsschutz, aber sonst nichts mehr zu melden.

Dabei ist die Distanziererei im Fall des Geheimplan-Märchens völlig unnötig. Die einzigen Dinge, die davon bei potentiellen AfD-Wählern bislang hängen blieben, sind, dass die AfD für Abschiebungen eintritt und der Begriff Remigration. Linke Sprachrohre zeigten sich deswegen bereits nachdenklich darüber, ob die Anti-AfD-Kampagne vielleicht doch ein Schuss ins eigene Knie war. So titelte die linksradikale TAZ:

„Rechte profitieren von Enthüllungen“

Selbstverschuldeter Personalmangel

Zudem muss hier festgehalten werden, dass jeder Patriot verrückt ist, der sich mit seiner ganzen Persönlichkeit in eine Partei einbringt, die ihn beim ersten Gegenwind fallen lässt, wie eine heiße Kartoffel. Gerade die Menschen in zweiter, dritter und vierter Reihe setzen meist ihr ganzes bürgerliches Leben auf das Spiel, wenn sie sich zur AfD bekennen. Dabei haben sie kein Spitzengehalt, kein Spesenkonto, keine Personenschützer, keine Politberater und keine Netzwerke, die sie auch nach wirklichen Skandalen in der Partei halten. Das einzige, was sie haben, ist der Glaube, dass sich in Deutschland endlich etwas zum Guten ändern kann. Diese Personen beim kleinsten Fehler oder bei „ungeschickter Kommunikation“ den Haifischen zum Fraß vorzuwerfen, ist unkameradschaftlich und abschreckend für alle, die überlegen sich in die Partei einzubringen.

Kommunikations-Tohuwabohu

Begleitet wird dieser sich langsam ausbreitende Distanzierungswahnsinn von unprofessioneller Öffentlichkeitsarbeit in Krisen. Mehr dazu in einem unserer nächsten Info-DIRKET Magazine. Erinnert sei hier nur an das Kommunikations-Tohuwabohu beim Angriff auf Andreas Jurca, bei der Drohung gegen Weidel und dem Anschlag auf Chrupalla.

Bemerkenswert am derzeitigen Bundesvorstand der AfD ist auch, dass er ständig nur gegen Personen vorgeht, die angeblich zu weit rechts stehen, während er immer dann die Arme in den Schoß legt, wenn sich beispielsweise AfD-Bundestagsabgeordneter gegen Abschiebungen einsetzen und andere Patrioten beschimpfen, die dies kritisieren. Auch so kommt man schleichend vom Kurs ab.

Distanzeritis würde in bei Regierungsbeteiligung verschlimmern

Wer nun meint, die AfD müsse sich eben derzeit aus taktischen Gründen distanzieren und anbiedern um den Verfassungsschutz keine Munition zu liefern, ist naiv. Wer sich bereits in der Oppositionsrolle verbiegt, der wird sich erst recht verbiegen, wenn Regierungsposten winken und noch viel mehr, wenn er dann endlich Minister spielen darf. Ändern wird sich dann in Deutschland nichts. Distanzierer sind nämlich immer Verlierer.

Blick nach Österreich

Dass es auch anders geht, beweist die Führungsspitze der FPÖ. Seitdem Herbert Kickl mit seiner Mannschaft die Führungen übernommen hat, ist die Zeit der Distanzierei und Anbiederungen vorbei. Diese selbstbewusste Art Politik zu leben, wirkt auf Parteimitglieder motivierend, stärkt den Zusammenhalt in der Partei und im Vorfeld und entfaltet auf Wähler eine starke Anziehungskraft. Erfolg macht sexy. Distanzierungen und Anbiederungen wirken hingegen wie dicke Bierbäuche in Feinripp-Unterhemden.

Gerade in stürmischen Zeiten ist es wichtig zusammenzustehen, wie Michael Schnedlitz in diesem „Info-DIREKT Video-Interview“ am Samstag betonte:

Wir müssen einfach stabil bleiben und unseren Weg dementsprechend fortführen, geradlinig, ehrlich und immer mit Vorwärtstrieb. Denn nur im Vorwärtstrieb kann man auch mitreißen. Und dann wird uns auch egal sein, was da daherkommt, egal ob es irgendein Märchen über Geheimpläne oder sonstiges ist. Dann werden wir aus Geheimplänen einen Geh-Heim-Plan machen und dann werden wir das Ganze auch so wieder vom Tisch wischen.“

So schwer ist das doch nicht zu verstehen, oder?

Kein Einzelfall

Die unnötigen Distanzierungen der Parteispitze haben sich in den letzten Wochen wieder gehäuft. Erinnert sei hier daran, dass der Bundesvorstand in einem Schreiben an ein JA-Mitglied die „Anti-Defamation League“ (ADL) als „renommiert“ bezeichnet hat. Die „Revolte Rheinland“ aus parteitaktischen Gründen auf die Unvereinbarkeitsliste setzte und ihren eigenen, aber nicht der AfD-Fraktion angehörigen Bundestagsabgeordneten Matthias Helferich unkameradschaftlich im Regen stehen ließ. Zudem hat sich AfD-Hessen-Chef Robert Lambrou gewohnt ungeschickt von der FPÖ distanziert. Abgesehen davon klingt der Tweet von AfD-Chef Tino Chrupalla zum Geheimtreffen-Märchen wie eine Selbstaufgabe:

„Botschaften, die Spannung erzeugen und spalten, sind damit unvereinbar.“

Was Spannung erzeugt und spaltet, legt nämlich nicht die AfD fest, sondern deren politische Gegner. Spätestens seit dem Corona-Wahnsinn sollte das jeder verstanden haben und beherzigen. Politik ist nämlich immer auch ein Ringen um Deutungshoheit. Wer das nicht kapiert, verliert.

Hintergrundwissen

Mehr darüber, wie wichtig ein vertrauensvolles Zusammenspiel innerhalb der Partei aber auch zwischen beherzten Politikern, patriotischer Zivilgesellschaft und alternativen Medien ist, lesen Sie in der 49. Ausgabe des Magazins Info-DIREKT mit dem Schwerpunkt „Der patriotische Dreiklang“:

Der patriotische Dreiklang – Info-DIREKT, Ausgabe 49