Orbán in Moskau: Exklusiv-Interview nach Treffen mit Putin

Orbán in Moskau: Exklusiv-Interview nach Treffen mit Putin
Bild Ungarns Ministerpräsident Viktor Orban beim Heimflug von Moskau: Weltwoche; Bildkomposition: Info-DIREKT

Am Heimflug vom Treffen mit Russlands Präsident Putin in Moskau gab Ungarns Premierminister Viktor Orbán Weltwoche-Chefredakteur Roger Köppel ein Video-Interview. Im Gespräch verriet Orbán interessante Details über die dynamische Beziehung zwischen Ungarn und Russland und die Schwierigkeiten ein Treffen mit Putin im Geheimen zu organisieren. (Das Video-Interview finden Sie am Ende des Beitrags eingebettet.)

Orbán beschrieb die Begegnung mit Putin als etwas Besonderes, nicht nur wegen der Macht, die Putin inne hat, sondern auch wegen der historischen Komplexität der Beziehungen zwischen Ungarn und Russland. Das Treffen, welches das 14. seiner Art war, musste in geheimer Vorbereitung organisiert werden. Dass das Treffen trotz dieser Herausforderung zustande kam, erzählte Orbán Köppel nicht ohne Stolz und mit verschmitztem Lächeln.

Frieden als christliche Pflicht

Im Interview betonte Orbán seine Rolle als Vermittler, der nach Wegen sucht, den Krieg in der Ukraine schnellstmöglich zu beenden. Er hob hervor, dass Frieden eine moralische und christliche Pflicht sei und dass er als einziger westlicher Staatschef derzeit in der Lage sei, direkt mit beiden Kriegsparteien zu kommunizieren.

2009 war Orbán deutschen Linken zu Putin-kritisch

Orbán sprach auch über seine ersten Treffen mit Putin im Jahr 2009, als er noch in der Opposition war, und wie diese Begegnungen die Grundlage für eine respektvolle Zusammenarbeit legten. Bereits damals sei er von linken Deutschen wegen des Treffens kritisiert worden, erzählt Orbán. Der Vorwurf damals: Orbán sei zu Putin-kritisch gewesen.

Im Gespräch mit Köppel verrät der ungarische Staatschef, wie er sich auf das Gespräch mit Putin vorbereitet habe. Den russischen Präsidenten beschrieb er als rationalen und disziplinierten Verhandlungspartner, was die Gespräche zu einer intellektuellen Herausforderung mache.

Im auf Englisch geführten Interview mit der Weltwoche, einer großen alternativen Zeitung aus der Schweiz, verdeutlichte Orbán, dass er auch weiterhin an einer diplomatischen Lösung des Ukraine-Kriegs interessiert sei. Dazu plane er weitere überraschende Treffen zu organisieren. Die Führer der westlichen Welt rief er dazu auf, aktiv an einer friedlichen Lösung zu arbeiten.

Transatlantiker in der EU schäumen vor Wut

Bevor Orbán nach Moskau aufbrach, führte er mit Selenskyj ein Gespräch in Kiew. Westliche Einheitsmedien freuten sich sehr darüber, weil sie glaubten, dass sich auch Orbán in den Kreis der Transatlantiker einreihen würde. Damit, dass der schlaue Fuchs aus Ungarn wenige Stunden danach bereits mit Putin an einem Tisch sitzt, hatten sie nicht gerechnet. Besonders sauer stößt das den linken und rechten Transatlantikern innerhalb der EU auf, weil Ungarn seit wenigen Tag den EU-Ratsvorsitz inne hat und der Moskau-Besuch damit einen noch offizielleren Charakter hat.

Hier das vollständige Interview mit Premierminister Viktor Orbán:

Leave a comment

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert