Harald Schmidt trifft mit seinen politischen Aussagen noch immer den Nerv des Establishments. Seine Kritiker werden deshalb immer ausfallender.
Ein Kommentar von Karl Sternau
„Was heute wirklich niemand mehr braucht, ist Harald Schmidt“, behauptete jüngst die Frankfurter Rundschau. Grund für die Hysterie rund um den ehemalige Chef der „Harald Schmidt Show“ sind Schmidts Feststellung im Gespräch mit dem Deutschlandfunk. Dort sagte er beispielsweise:
„Solange gewählt wird, haben wir eine Demokratie.“
Einen möglichen Erfolg der AfD und des „Bündnis Sahra Wagenknecht“ (BSW) in Thüringen kommentierte er wie folgt:
„Das sind Ergebnisse von freien Wahlen, von freien, gleichen und geheimen Wahlen. Wenn ich das nicht will: Wahlen abschaffen oder Ergebnis vorher festlegen.“
Zuvor kritisierte er Merkels Aufforderung aus dem Jahr 2020, die Ministerpräsidenten-Wahl in Thüringen 2020 in Thüringen rückgängig zu machen, weil der FDP-Politiker Kemmerich auch mit Stimmen der AfD ins Amt gewählt wurde.
Freie Wahl sind keine Gefahr für Demokratie
Ähnliche Kritik äußerte neulich auch Politologe Philip Manow, der ebenfalls die deutsche Demokratie nicht in Gefahr sieht (mehr dazu hier). Die Frankfurter Rundschau malt sich den Untergang der BRD trotzdem schon aus:
„Mit der AfD in der Regierung, würde die Demokratie diese Aufgabe [= Minderheitenschutz] nicht mehr erfüllen und würde dysfunktional.“
Dass eine AfD Regierung eher unwahrscheinlich ist und sich Schmidts Aussage auch auf das BSW bezog, wird dabei übersehen. Zu solchen Journalisten bemerkte Schmidt übrigens, dass er jedem den Pass abnehmen würde, der behaupte, die Welt sei aus den Fugen.
Des Weiteren betonte der ehemalige Moderator im Deutschlandfunk zum US-Wahlkampf, dass man Prognosen sein lassen solle, um am Tag nach der Wahl nicht Sätze wie „Das hat niemand kommen sehen“ sagen zu müssen. Auf kultureller Ebene fasste Schmidt die Leistungen der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien Claudia Roth (Grüne) knapp zusammen:
„Jede Äußerung von Claudi ist ein Desaster.“
Einfallsloser Böhmermann zieht Nazi-Keule
Bereits in den letzten Jahren fiel Schmidt immer wieder mit politisch unkorrekten Aussagen auf. So erklärte er beim FAZ Kongress 2023 schelmisch:
„Ich mache immer Wahl-O-Mat […] 50 % Übereinstimmung Grüne und 50 % AfD. Ja, ich war geschockt, 50 % Grüne […] kaum ist man mal für Waffenlieferung und Kriegseinsätze wird man in so eine grüne Ecke gedrängt.“
Auch ein Foto auf dem Sommerfest der Schweizer Zeitung „Weltwoche“ 2023 mit Ex-Verfassungsschutzchef Hans-Georg Maaßen und dem konservativen Journalisten Matthias Matussek sorgte für Aufregung. Besonders Jan Böhmermann, der früher für die „Harald-Schmidt-Show“ arbeitete, tat sich als Kritiker hervor. Er diffamierte das Fest als „rechtsextrem, wirklich antisemitisch und russlandfreundlich“ ein. Zudem zog Böhmermann schnell die üblichen Nazi-Vergleiche, die in diesem Fall schon sehr wirr wirkten („Rotkreuz-Dampfschiff nach Paraguay zum Jahresfest des Völkischen Beobachters“).
Schmidt kontert Böhmermann
Schmidt beurteilte hingegen Böhmermann sehr treffend:
„Ich wusste schon früh, dass es Böhmermann als Moderator nie schaffen würde – aber dass er es als Krawallschachtel sehr weit bringen würde, wusste ich auch.“
Man kann nur hoffen, dass das amüsante Spiel zwischen Schmidt und den etablierten Medien weitergehen und der ehemalige Moderater sich seinen Mund nicht verbieten lassen wird. Aber wer Harald Schmidt kennt, hat davor keine Angst.