Für Aufregung im Blätterwald sorgt seit gestern Abend eine „Undercover“-Reportage von RTL. Der deutsche TV-Sender hat zwei Reporterinnen in die „Identitäre Bewegung“ (IB) eingeschleust, die dort mit einem Mädel gesprochen haben wollen, die strafrechtlich relevante Aussagen geäußert hat. Viele fragen sich nun, wer diese junge Frau ist. Eine Spurensuche:
Ein Kommentar von Michael Scharfmüller
Zum ersten Mal tauchte Jelena in den sozialen Medien auf, als sie im Mai dieses Jahres der AfD-Berlin beim Plakatieren für die EU-Wahl half. Diese Aktion sorgte damals innerhalb des rechten Lagers für einige Diskussionen. Den Grund dafür beschreibt „Der Westen“ so:
„Im Netz kursieren Fotos und ein Video von ihr im Mini-Rock auf einer Leiter. Dabei hängt sie Europawahl-Plakate der Partei an Straßenlaternen auf. Gleich drei ältere Männer halten die Leiter fest. Ob sie nur Augen für das Gerät haben oder auch mal den Blick nach oben wagen?“
Zudem tauchte Jelena bei folgenden patriotischen Veranstaltungen auf:
- 11. Mai 2024: Jahreskongress der „Jungen Alternative“ (JA) Berlin in Berlin-Pankow
- 25. Mai 2024: An diesem Tag beteiligte sie sich gemeinsam mit JA-Mitgliedern an einem Hindernislauf in Berlin
- 30. Mai 2024: Teilnahme an einer AfD-Wahlveranstaltung in Berlin
- 2. Juni 2024: Teilnahme an einer JA-Mahnmache nach einem islamistischen Messerattentat auf Islamkritiker und Polizisten
- 28. bis 30. Juni 2024: Teilnahme am AfD-Bundesparteitag in Essen (Nordrhein-Westfalen)
- 12. Juli 2024: Besuch eines Vortrages von Martin Sellner in Berlin
- 13. Juli 2024: Besuch des Sommerfests in Schnellroda (Sachsen-Anhalt)
- 16. Juli 2024: Teilnahme an der Solidaritätskundgebung für das Compact-Magazin in Falkensee (Brandenburg)
- 20. Juli 2024: Teilnahme an der Remigrations-Demo der „Identitären Bewegung“ in Wien
Wurde Jelena eingeschleust?
Diese Informationen hat eine Antifa-Gruppe zusammengetragen. Sie untermauern die Vermutung vieler Patrioten, dass Jelena bewusst eingeschleust wurde, um der patriotischen Bewegung zu schaden. Zu diesem Bild passt auch gut, dass der deutsche Verfassungsschutz zahlreiche Agenten bezahlt, die hunderte „rechtsextreme Profile in den sozialen Medien“ betreiben. Diesen sei es auch erlaubt „Straftaten wie Volksverhetzung“ zu begehen, berichtet die „Junge Freiheit“.
War Jelena also eine dieser Agenten oder wurde sie von einem Medienhaus eingeschleust? Beides kann nicht ausgeschlossen werden. Es gibt aber auch andere Erklärungsansätze. Wie Info-DIREKT erfahren konnte, soll sich Jelena schon länger im rechten Lager bewegt haben. Nach einem Beziehungs-Aus soll sie sich innerhalb der AfD und JA mehr engagiert haben. Die junge Frau, die serbische Wurzeln haben soll, galt als fleißig aber auch leicht verrückt. Es ist also durchaus möglich, dass Jelena nicht eingeschleust wurde, sondern sich einfach einbringen wollte.
Was nun?
Damit bleibt eine Frage offen: Soll man Menschen, die etwas eigen sind, in eine Gruppe aufnehmen oder nicht? Die Antwort ist einfach: Wenn man eine Bewegung sein will, muss man sich öffnen. Der Preis dafür ist, dass sich für gewisse Zeiträume immer wieder auch Menschen mit fragwürdigen Ansichten im eigenen Umfeld bewegen. Sich aus Angst vor VS-Leuten, Provokateuren, Undercover-Journalisten oder Menschen mit verrückten Ansichten einzuigeln, ist jedoch auch keine Lösung. Diese notwendige Toleranz hat freilich auch ihre Grenzen und die sind bei JA und IB bekanntlich dort, wo zu Gewalt aufgerufen oder Geschichtsrevisionismus betrieben wird.
Undercover-Reporter auf der Suche nach einem Skandal
Fakt ist, dass es nicht schwer ist, in einer Gruppe von ca. 100 Menschen einen zu finden, der verrückte oder sogar strafrechtlich relevante Äußerungen von sich gibt. Noch dazu, wo reichlich Alkohol im Spiel und Undercover-Reporter auf der Suche nach einem Skandal waren. Die Einzelmeinung einer ziemlich sicher alkoholisierten Einzelperson gegenüber verdeckten RTL-Journalisten sagt über die gesamte Gruppe genau gar nichts aus. Das wissen natürlich auch die RTL-Leute. Anstatt jedoch darauf hinzuweisen, dass sich sowohl IB als auch JA stets klar und deutlich von Geschichtsrevisionismus und Gewaltfantasien abgrenzen, wird so getan, als ob heimlich alle so denken würden.
Überhaupt muss die Seriosität eines TV-Senders in Frage gestellt werden, der Formate wie das Dschungelcamp produziert. Zudem ist es durchaus vorstellbar, dass die drei Reporter, die an der Geschichte gearbeitet haben, einen gewissen Druck verspürt haben, ordentliches Material abzuliefern. Fakt ist nämlich: Ohne die Aussagen von Jelena wäre die Undercover-Reportage ziemlich lahm ausgefallen. Ein paar verwackelte, verpixelte Aufnahmen einer Kampfsportveranstaltung und eine Person mit einem Leiberl der JA-Hessen bei einer IB-Demo in Wien. Bei diesem „Neuigkeitswert“ wären sogar die „Omas gegen rechts“ vor ihren Fernsehgeräten eingeschlafen – und dass geht kurz vor den Landtagswahlen in Sachsen, Thüringen und Brandenburg nun wirklich nicht!
Am linken Auge blind
Anders verhält sich all das bei linksextremen Gruppen, die ihre Mordfantasien auf Banner schreiben, auf Hauswände sprühen und bei Demos offen skandieren. Darüber berichten RTL und Co. jedoch nicht. Gewalttaten von Linksextremisten werden von etablierten Medien und von der Justiz stets verharmlost oder sogar gerechtfertigt. Mehr dazu beispielsweise hier: Mit Samthandschuhen gegen Antifa-Gewalttäter