Am Sonntag wird in Vorarlberg ein neuer Landtag gewählt. Im „Standard“ erschien deswegen am 7. Oktober ein Interview mit FPÖ-Vorarlberg-Chef Christoph Bitschi („Setze in Vorarlberg sehr auf eigenständigen Weg von Wien“). Für einige Info-DIREKT-Leser hat dieses Interview Fragen aufgeworfen. Sie fragten daher unsere Redaktion, ob nicht auch Info-DIREKT ein Interview mit Bitschi führen könnte.
Info-DIREKT nimmt die Anregungen seiner Leser ernst. Deshalb sandten wir am Dienstag, den 8. Oktober 2024, um 14:46 Uhr, sechs Fragen an die E-Mail-Adressen von Christoph Bitschi und der FPÖ-Landesgeschäftsstelle Vorarlberg. Dabei ersuchten wir um Antwort bis Donnerstagabend und baten um eine kurze Rückmeldung, falls das zeitlich nicht möglich sei.
Da wir keine Rückmeldung erhielten, fragten wir am Freitagvormittag telefonisch in der Landesgeschäftsstelle nach, wie es um die Beantwortung der Fragen bestellt sei. Dort wurde uns bestätigt, dass unsere Anfrage eingelangt sei und ein Rückruf versprochen. Wir nutzten das Telefongespräch auch, um freundlich darauf hinzuweisen, dass wir die Interviewfragen notfalls auch ohne Antworten veröffentlichen werden. Der versprochene Rückruf blieb zwar aus, stattdessen erhielten wir jedoch um 11:54 Uhr eine E-Mail mit der Frage, bis wann wir die Antworten bräuchten. Wir wiesen daraufhin, dass wir eigentlich um Beantwortung bis Donnerstagabend ersuchten hatten, die Antworten aber unbedingt noch vor der Wahl bräuchten. Daraufhin kam keine Antwort mehr.
Diese Fragen wollte oder konnte Bitschi nicht beantworten
Die Info-DIREKT-Redaktion ist der Ansicht, dass alle Wähler ein Recht darauf haben, eine fundierte Wahlentscheidung treffen zu können. Deshalb haben wir uns dazu entschlossen, dass wir die an Bitschi gestellten Fragen auch ohne seine Antworten veröffentlichen. Hier unsere Fragen:
- Vorarlberg wirkt ein wenig abgekoppelt von Österreich. Woran liegt das?
- Die FPÖ-Vorarlberg scheint auch nicht viel mit der Bundes-FPÖ zu tun zu haben. Auf Ihren eigenen Social-Media-Kanälen haben Sie vor der Nationalratswahl nur zweimal explizit etwas zur Nationalratswahl gebracht. Auf den Medienkanälen Ihrer Landespartei sieht die Bilanz nur geringfügig besser aus. Auch Auftritte bekannter FPÖ-Bundespolitiker im Vorarlberger Wahlkampf sucht man vergebens. Warum ist das so?
- Sie haben in einem Interview mit dem „Standard“ gesagt, dass Sie kein Problem damit haben, wenn Menschen nach Österreich kommen, die sich gut integrieren. Österreich ist in den letzten 24 Jahren um 1,1 Millionen Menschen gewachsen. Wie viele Menschen sollen wir Ihrer Meinung nach noch aufnehmen?
- Was halten Sie vom Konzept der Remigration?
- Was sagen Sie dazu, dass die Bundes-FPÖ mittlerweile enger mit der AfD zusammenarbeitet und auch FPÖ-Salzburg-Chefin Marlene Svazek aktiv Kontakte zu rechten Politikern im Ausland pflegt? (Anmerkung: Diese Frage bezog sich auf die Äußerung Bitschis, dass der Kontakt zwischen FPÖ und AfD so unnötig „wie ein Kropf“ sei. Quelle: https://www.freilich-magazin.com/politik/uebrig-wie-ein-kropf-fp-bitschi-aetzt-ueber-kickls-afd-besuch)
- In Österreich sind in den letzten Jahren viele patriotische Medien entstanden. Der freiheitliche Parlamentsklub und die Bundespartei setzten auf ein Zusammenspiel mit diesen Medien. Vorarlberg ist auf der Landkarte der alternativen Medien hingegen noch ein großer schwarzer Fleck. Wie sehen Sie diese Entwicklung?
Noch eine Anmerkung der Redaktion:
Der Info-DIREKT-Redaktion ist bewusst, dass es in Wahlkampfzeiten für Parteien und Politiker nicht immer leicht ist alle Interviewwünsche zu erfüllen. Wer jedoch Zeit hat, dass er dem „Standard“ ein ausführliches und persönliches Interview gibt, sollte sich aus unserer Sicht auch die Zeit nehmen, ein paar Fragen von alternativen Medien zu beantworten. Soweit die Info-DIREKT-Redaktion das überprüfen konnte, hat Bitschi vor der Wahl keinem einzigen alternativen Medium ein Interview gegeben. Info-DIREKT hat sich in den letzten Jahren übrigens immer wieder bemüht, Kontakt mit den Freiheitlichen in Vorarlberg aufzunehmen. Wir bekamen jedoch nie eine Rückmeldung. Dass unsere Fragen unbeantwortet blieben, dürfte daher kein Ressourcenproblem sein, sondern eine bewusste Entscheidung.