Am Montagvormittag hat Landeshauptmannstellvertreterin und FPÖ-Salzburg-Chefin Marlene Svazek noch heftig gegen ÖVP-Ministerin Karoline Edtstadler ausgeteilt. Nur einen Tag später, am Dienstagnachmittag scherzen alle freiheitlichen Regierungsmitglieder ausgelassen mit der umstrittenen Politikerin.
Ein Kommentar von Michael Scharfmüller
Überraschend verkündete die ÖVP vergangene Woche, dass Karoline Edtstadler neue Landeshauptfrau werden soll, sobald Wilfried Haslauer sein Amt im Juni zurücklegt.
Svazeks Schimpftirade gegen Edtstadler
Die FPÖ-Salzburg stieg deshalb auf die Barrikaden. Svazek beriet sich über das Wochenende mit ihrer Partei, wie sie darauf reagieren sollte. Schließlich schoss sie am Montagvormittag bei einer Pressekonferenz eine wahre Schimpftriade gegen Impfpflichtbefürworterin Edtstadler ab – flankiert von den beiden freiheitlichen Landesräten Pewny und Zauner.
Zähneknirschendes „Ja“
Am Ende ihrer Rede erklärte sie, dass die FPÖ-Salzburg Edtstadler als neue Landeshauptfrau akzeptieren werde. Svazek wörtlich:
„Eine Karoline Edtstadler es nicht wert, etwas Funktionierendes aufzugeben.“
Küsschen nur wenige Stunden danach
Nur etwas mehr als 24 Stunden danach, am späten Dienstagnachmittag, trafen die beiden Politikerinnen beim Ski-Weltcup in der Flachau aufeinander. Wer jetzt glaubt, die beiden hätten zu streiten begonnen, wären sich aus dem Weg gegangen oder hätten sich mit ernster Miene die Hände geschüttelt, irrt.
Das Gegenteil ist sogar der Fall: Vor laufender ORF-Kamera begrüßten sich die beiden Politikerinnen mit Küsschen, scherzten und posierten vor Pressefotografen. Vor laufender ORF-Kamera erklärte Svazek:
„Die Reset-Taste ist gedrückt.“
Stimmung „ausgelassen und heiter“
Noch entspannter und lustiger zeigten sich die beiden blauen Landesräte Pewny und Zauner. Dokumentiert wurde das Ganze von der ORF-Sendung „Salzburg Heute“, in der die Stimmung zwischen den Politikern treffend als „ausgelassen und heiter“ beschrieben wurde.
Wenn man sich den ORF-Beitrag ansieht, glaubt man nicht, dass diese Politiker wenige Stunden zuvor noch beinahe Neuwahlen in Salzburg verursacht hätten und dass die Republik Österreich finanziell mit dem Rücken zur Wand steht.
Svazek und ihre zwei freudetrunkenen Kollegen haben der Glaubwürdigkeit ihrer eigenen Landespartei damit vor tausenden Salzburgern selbst schweren Schaden zugefügt.
Bisher keine Erfolgsgeschichte
Für Marlene Svazek wird es nun Zeit, sich etwas zu überlegen, damit ihre Wähler und ehrenamtlichen Funktionäre nicht bald auch die Reset-Taste drücken. Um Svazeks Ansehen ist es mittlerweile nämlich schlecht bestellt:
- Dem Regierungsabkommen fehlt die blaue Handschrift.
- In Sachen Asylheimen fühlen sich manche Salzburger von ihr im Stich gelassen.
- Entgegen der Parteilinie hat sie sich bereits zweimal mit absurden Argumenten für die Erhöhung der Gehälter von Spitzenpolitikern ausgesprochen.
- Polit-Tipps hat sie sich nicht von ihren freiheitlichen Kollegen, sondern von einem ÖVP-Landesrat geholt, mit dem sie dann wenig später auch noch den Burschenbundball in Linz eröffnet hat.
- Abgesehen davon sorgte bereits einmal ein Foto von Svazek und Edtstadler für Aufregung bei Corona-Maßnahmengegner.
- Viele überrascht all das nicht, da sich Svazek zu Beginn ihrer Karriere auch bei der ÖVP beworben hat.