Schlechte Idee: Krah (AfD) will dubiose Tate-Brüder treffen

Schlechte Idee: Krah (AfD) will dubiose Tate-Brüder treffen
Bild EU-Abgeordneter Maximilian Krah (AfD): Info-DIREKT; Bildschirmfoto einer Veranstaltungsbewerbung der Tate-Brüder: X.com

EU-Abgeordneter Maximilian Krah (AfD) will Kontakt zu den Tate-Brüdern aufnehmen. Auf X (ehemals Twitter) entbrannte eine Diskussion über das Verhältnis der Rechten zu den umstrittenen Brüdern, deren Reichweite und das Thema „Männlichkeit“.

Ein Kommentar von Karl Sternau

Maximilian Krah gilt nicht als Meister der Zurückhaltung, sondern liebt die Provokation. Das hat ihm und damit der AfD große Aufmerksamkeit beschert. Allerdings sorgt der EU-Abgeordnete in der letzten Zeit auch immer wieder für Unmut innerhalb des patriotischen Lagers. Mehr dazu hier: Krah (AfD): „Es gab keine deutsche Kultur ohne jüdischen Beitrag“.

Das ist seit kurzem erneut der Fall, da er ankündigte sich mit den Tate-Brüdern in Rumänien treffen zu wollen und diese Vorhaben auf X vehement verteidigte. Krah betonte gegen die Kritik von Frank Franz (ehemals Vorsitzender der Partei Die Heimat):

„Bei allem Respekt, Ihre Reichweite und Relevanz ist auf eine Mikro-Blase beschränkt. Die Tates haben weltweit den Geschlechterdiskurs aufgemischt, gegen die Verneinung der Männlichkeit. Natürlich gibt es viel zu kritisieren, aber wer hier Kontaktverbote aufstellt, verkennt in vielerlei Hinsicht die Lage. Es geht nicht darum, was Ihnen gefällt, es geht darum, was relevant ist – Sie sind es nicht, die Tates sind es. Also sollte man sich mit ihnen auseinandersetzen. Denn sie haben die Millionen junger Männer, die wir erreichen und gewinnen wollen.“

Die Tate-Brüder: Zwei mutmaßlich schwer kriminelle Influencer

Bevor ich auf das Reichweitenargument eingehe, möchte ich kurz die Tate-Brüder vorstellen: Der ältere Bruder Andrew ist deutlich bekannter und hat in den sozialen Medien eine große Reichweite. Wie sein jüngerer Bruder Tristan, der ihm assistiert, war er Kickboxer und verdient mittlerweile sein Geld als Influencer. Mit allen klischeehaften Zügen, wie teuren Sonnenbrillen, Rolex-Uhren, Luxus-Autos und Zigarren, inszenieren sich die beiden Brüder als erfolgreiche Männer und teilen ihr „Fachwissen“ (gegen Geld) mit anderen.

Männlichkeit ist dabei ihr Hauptthema: Keine Schwäche zeigen ist das wichtigste für einen Mann. Das gilt auch im medizinischen Notfall („Steh verdammt nochmal auf. Was zum Teufel ist falsch mit dir? Hab‘ keinen Herzinfarkt in meiner Nähe, du kleines Weichei.“).

Tatsächlich frauenfeindlich

Ebenso abstrus sind die Ansichten zum anderen Geschlecht, das sie genau studiert hätten. Frauen seien das Eigentum eines Mannes und dürften auch geschlagen werden. Das Fremdgehen der Frau beginnt nach den Tates bereits beim Lesen von Chat-Nachrichten mit anderen Männern, während der Mann sogar Sex mit anderen Frauen als „Training“ haben dürfe.

Als letztes Beispiel aus dem großen Fundus von frauenfeindlichen Aussagen der Tates, soll auf die Angabe Andrews zu Beziehungen verwiesen werden. So lege der mittlerweile 38-jährige seinen Fokus auf 18- bis 19-jährige Frauen, um einen „Abdruck“ zu hinterlassen. Zum „Lifestyle“ von Andrew Tate gehört auch der Islam. Nach eigenen Angaben ist er konvertierter Moslem, richtet sein Leben aber offensichtlich nicht nach den Regeln dieser Religion.

Verdachts auf Menschenhandel, Vergewaltigung und organisierte Kriminalität

Beide Brüder wurden im Dezember 2022 in Rumänien wegen Verdachts auf Menschenhandel, Vergewaltigung und organisierte Kriminalität festgenommen. Laut Staatsanwaltschaft hätten sie mehrere Frauen gefangen gehalten und gewaltsam zur Prostitution sowie zum Mitwirken auf Sex-Plattformen, wie Onlyfans, gezwungen. Seitdem dürfen sie das Land nicht verlassen und es laufen weitere Anklagen, u.a. wegen Steuervermeidung, gegen sie. Eine Auslieferung nach Großbritannien ist außerdem geplant.

Enorme Reichweite in den sozialen Medien

Zahlreiche sozialen Medien sperrten die Accounts der Tate-Brüder. Sie bieten aber weiterhin ihre kostenpflichtigen Kurse für Reichtum, Glück und unterwürfige Frauen an. Auf X haben die Brüder zusammen über 13 Millionen Follower. Die Überheblichkeit ist ebenfalls geblieben. So äußerte sich Andrew Tate vor kurzem nach einem Teilerfolg vor Gericht auf X:

„Je mehr sie versuchen, mich loszuwerden, desto größer komme ich zurück. Die Welt gehört mir.“

Reichweite ist nicht alles

Die AfD versucht zurecht ihre Reichweite außerhalb der rechten Blase zu erhöhen. Dafür sollte auch das viel diskutierte Gespräch von Alice Weidel mit Tech-Milliardär Elon Musk dienen. Dass amerikanische, rechtslibertäre Milliardäre, wie Musk oder Peter Thiel, mit Vorsicht zu genießen sind, wurde mehrfach von Nils Wegner dargestellt (siehe auch Magazin Info-DIREKT, Ausgabe 54). Daher soll hier nur auf das Reichweitenargument eingegangen werden.

Davon sollte sich die AfD fernhalten

Krah kündigte auf X an, den Tate-Brüdern Paroli bieten und vor allem ihre Reichweite bei der Jugend für sich nutzen zu wollen. Trotzdem halte ich ein Gespräch mit den merkwürdigen Gestalten und ihren frauenverachtenden Ansichten für falsch. Die Reichweite von ihnen für die AfD zu nutzen, klingt zwar im ersten Moment attraktiv, hat aber auch den gegenteiligen Effekt. Man erhöht nämlich die Reichweite der Brüder ebenfalls und sorgt für eine gedankliche Verbindung von AfD und Tate. Das hilft der AfD sicher nicht.

Echte Männer lassen sich auch nicht mit Abschaum ein

Ich kann mir auch nicht vorstellen und will nicht hoffen, dass die Meinungen der Brüder eine große Zustimmung bei der deutschen Jugend erzielen. Wir müssen uns im Geschlechterdiskurs, der durch den Linksliberalismus gesteuert wird, positionieren, aber nicht mit allen Mitteln in das gegenteilige Extrem. Letztlich kann Franz zugestimmt werden, der auf X festhielt:

„Echte Männer sind rechts, ja. Aber echte Männer lassen sich auch nicht mit Abschaum ein, die Frauen zu Prostituierten machen und anti Woke mit Degeneration von der anderen Seite bekämpfen wollen. Da ist endgültig Schluss mit Lustig, da verstehe ich keinen Spaß mehr.“

Selbstverständlich gilt auch für die Tate-Brüder die Unschuldsvermutung.

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