Kulturgut: Österreichs Bier unter Konzernbeschuss!

Kulturgut: Österreichs Bier unter Konzernbeschuss!
Bild von Info-DIREKT mit KI erstellt.

Bier ist in Österreich weit mehr als ein Getränk. Es ist ein Symbol unserer Heimat, Teil der Wirtshauskultur, ein Begleiter bei Festen und Traditionen. Doch was viele nicht wissen: Hinter den Kulissen tobt ein stiller Kampf um dieses Kulturgut. Ein Kampf zwischen ehrlichen Privatbrauereien und den Interessen internationaler Konzerne.

Ein Gastkommentar von Matthias Schmiedberger aus dem Magazin Info-DIREKT mit dem Schwerpunktthema „Remigration – und eine andere Welt ist möglich!“

Während der Biertrinker oft glaubt, mit einem traditionellen Krügerl ein Stück österreichischer Identität zu genießen, landet sein Geld nicht selten bei einem der großen internationalen Konzerne: Heineken, Carlsberg und Co. Diese Giganten haben sich über die letzten Jahrzehnte ein beträchtliches Stück des österreichischen Biermarkts einverleibt. Marken wie Gösser, Puntigamer, Zipfer oder Schwechater klingen vertraut, doch sie gehören längst zum globalen Imperium von Konzernen, die Vielfalt durch Einheitsbier ersetzen.

Patente auf Braugerste als Lizenzfallen

Doch der Einfluss dieser Konzerne reicht weit über den Kauf traditionsreicher Brauereien hinaus. In aller Stille sichern sie sich auch die Grundlage unseres Bieres: das Saatgut. Seit Jahren sorgen Patente auf konventionell gezüchtete Braugerste für massive Kritik. Heineken und Carlsberg erhielten vom Europäischen Patentamt zwischen 2016 und 2022 mehrere Patente auf Braugerste und deren Nutzung. Der Trick dabei: Es handelt sich nicht um gentechnisch veränderte Sorten, sondern um minimal veränderte, klassische Züchtungen, die nun unter Lizenzzwang gestellt werden. Ein Hohn für jeden, der an freie Landwirtschaft und echte Braukunst glaubt.

Was das bedeutet, liegt auf der Hand: Wer kontrolliert, was auf den Feldern wächst, der kontrolliert auch, was in unseren Krügen landet. Für unabhängige Privatbrauereien wird es damit immer schwieriger, auf bewährte Rohstoffe zurückzugreifen, ohne in Lizenzfallen und Abhängigkeiten zu geraten. Die drohende Folge: weniger Vielfalt, mehr Konzernbier, weniger gelebte Braukultur.

Dabei sind es gerade die österreichischen Privatbrauereien, die den wahren Wert des Bieres hochhalten. Der Verein „Privatbrauereien Österreichs“ vereint 44 private Brauereien, die ein Herkunftssiegel tragen und sich der echten Braukunst verpflichtet fühlen. Namen wie die Braucommune Freistadt, Trumer, Hirter, Stiegl und Ottakringer, Mohrenbräu, Frastanzer, Loncium, Bierol – viele große und kleine Braumanufakturen stehen für regionale Wertschöpfung, für Geschmack mit Geschichte und für regionale Arbeitsplätze. Sie zeigen, dass Bier mehr ist als Ware: Es ist ein Stück Heimat.

Angriff auf Wirtshauskultur

Während die Profitgier der Konzerne die Preise für Bier in die Höhe treibt, zerstören sie mitunter auch unsere Wirtshauskultur und Gastronomie. Unter dem Vorwand steigender Kosten streichen sie Arbeitsplätze in Österreich, erhöhen aber zeitgleich ihre Ausstoßmenge und senken durch Technologisierung die Produktionskosten, während der Verkaufspreis fast schon halbjährlich erhöht wird. Die Relation eines Bieres zu einem Wiener Schnitzel läuft völlig aus dem Ruder – die Gastronomie stirbt mit dem Sanktus der Braukonzerne. Steuern und Abgaben werden unter euphorischem Beifall der abhängigen Politiker nach Holland und Dänemark verschifft, während die heimische Wirtschaft unter der Steuerlast, den Sparmaßnahmen und den wirtschaftlichen Fehlentscheidungen genau jener Beifallklatscher untergeht.

Privatbrauereien unterstützen

Der Griff ins Regal oder der Besuch im Wirtshaus ist deshalb mehr als ein kleiner Genussmoment: Er ist ein starkes Bekenntnis! Für Konzerne oder für Heimat? Für Gleichmacherei oder für Vielfalt? Für Lizenzbier oder für echtes Brauhandwerk? Die Entscheidung liegt im Krug des Konsumenten.

Über den Autor:

Matthias Schmiedberger ist Brauereiunternehmer, Gesellschaftskritiker und Autor des Buches „ALLES FLEISCH IST GRAS – Eine Streitschrift gegen den veganen Moralismus“. Für die „Freiheitliche Wirtschaft“ ist er Fachgruppenmitglied in der Sparte Gastronomie. Zudem ist Schmiedberger Landesvorsitzender des „Rings Freiheitlicher Studenten“ in der Steiermark.

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