Bereits vor Wochen habe ich vor einem vergifteten Angebot durch die Union an die AfD gewarnt. Jetzt kommt es von der SPD, was es jedoch nicht weniger gefährlich macht.
Ein Kommentar von Karl Sternau und Michael Scharfmüller
Der Ministerpräsident Brandenburgs, Dietmar Woidke (SPD), schließt eine Zusammenarbeit mit der AfD plötzlich nicht mehr aus. Allerdings forderte er dafür, die „Extremisten“ aus der Partei auszuschließen. Sein Vorschlag wurde von linken und grünen Politikern kritisiert.
Achtung: Salamitaktik
Die Idee von Woidke ist dabei ziemlich einfach: Er stellt einzelnen AfD-Mitgliedern schöne Posten in Aussicht, wenn sich diese von ihren angeblich zu weit rechts stehenden Kollegen distanzieren. Was manche AfDler, die sich nichts mehr wünschen, als endlich vom Establishment anerkannt zu werden, übersehen, ist, dass der politische Gegner dabei nach der Salamitaktik vorgeht und eine Distanzierungsaufforderung auf die nächste folgt. Das Spiel würde so lange gehen, bis die AfD inhaltlich und personell völlig entkernt wäre.
Ein weiterer Punkt, der dabei übersehen wird: Eine derart entkernte AfD würde bei Wahlen keine nennenswerten Erfolge mehr einfahren. Und ohne diese Wahlerfolge, die die etablierten Parteien zum Handeln zwingen, gibt es auch keinen Grund mehr, mit der AfD eine Regierung zu bilden.
Linker Propaganda nicht auf den Leim gehen
Deshalb darf sich eine Partei niemals von ihren Gegnern aufdrängen lassen, wen sie in ihre eigenen Reihen aufnimmt, mit wem sie zusammenarbeitet und welche Inhalte sie vertritt.
Eines bleibt nämlich klar: Der politische Gegner bleibt politischer Gegner, auch wenn er plötzlich freundlich und wohlwollend auftritt.
Richtige Antwort von Christoph Berndt
In Brandenburg muss man sich um die AfD jedoch keine Sorgen machen. Die dortigen Führungspersönlichkeiten handeln stets sehr umsichtig. So auch Fraktionsvorsitzender Christoph Berndt. Er gab Woidke klar zu verstehen, dass es ihm nicht zustünde, Ratschläge zu erteilen. In der Partei gebe es außerdem keine Extremisten.
An diesen klaren Aussagen können sich andere Mitglieder innerhalb der AfD ein Beispiel nehmen: Genau so geht man nämlich mit vergifteten Angeboten um.