Absurd: AfD-Hessen distanziert sich von FPÖ

Peinlich: Hessische AfD distanziert sich von FPÖ
Bild AfD-Hessen-Chef Robert Lambrou: Von <a href="//commons.wikimedia.org/w/index.php?title=User:Dr._Frank_Gaeth&amp;action=edit&amp;redlink=1" class="new" title="User:Dr. Frank Gaeth (page does not exist)">Dr. Frank Gaeth</a> - <span class="int-own-work" lang="de">Eigenes Werk</span>, CC BY-SA 4.0, Link; Bild des Wahlplakats: Weblexikon über die FPÖ des Freiheitlichen Bildungsinstituts; Bildkomposition: Info-DIREKT

Manche lernen es wohl nie! Robert Lambrou, Chef der AfD-Hessen, hat sich auf Zuruf des „Spiegels“ nicht nur von einer völlig legitimen Forderung, sondern auch von der FPÖ distanziert. Ein weiteres Lehrbeispiel dafür, wie man sich als patriotischer Politiker nicht verhält.

Ein Kommentar von Michael Scharfmüller

Laut „Spiegel“ soll AfD-Bundestagsabgeordneter Uwe Schulz Anfang Dezember ein Banner mit der Forderung „Asylbetrug heißt Heimatflug“ präsentiert haben. Das nahmen Haltungsjournalisten zum Anlass, um das alte Spiel „Wer sich distanziert, verliert“ zu spielen.

Lambrou tappt in Distanzierungsfalle

Der „Spiegel“ warf Lambrou vor, dass der Spruch „Asylbetrug heißt Heimatflug“ auch schon von der „rechtsextremen“ FPÖ verwendet wurde, „was damals für viel Berichterstattung sorgte“ – so der „Spiegel“. Zudem soll auch die DVU und die „neonazistische“ NPD mit dem Slogan geworben haben. Bei der NPD lautete der Merksatz jedoch „Heimflug statt Asylbetrug“, was inhaltlich genauso richtig ist.

Obwohl die Forderung absolut richtig und wichtig ist, distanzierte sich Robert Lambrou laut „Spiegel“ davon. Ihm sei eine „Nähe des Slogans oder Ähnlichkeit zu NPD, DVU oder FPÖ“ nicht bekannt gewesen. Dabei trägt er nicht nur dazu bei, dass eine legitime Forderung kriminalisiert wird, sondern nennt NPD, DVU und FPÖ auch noch in einem Atemzug. Man fragt sich, was der Mensch beruflich macht. Es wird aber noch absurder.

Lambrou distanziert sich von eigenem „Like“

Der „Spiegel“ fand nämlich heraus, dass Lambrou das „Asylbetrug heißt Heimatflug“-Posting von Schulz auf Facebook mit einem „Gefällt mir“ versehen hatte. Bereitwillig distanziert der AfD-Hessen-Chef sich auch davon. Er habe den Beitrag nur „allgemein geliked“. Zudem sei der Banner keine Aktion des gesamten Landesverbandes, sondern nur von Schulz, soll Lambrou dem „Spiegel“ erklärt haben.

Haimbuchner lieferte 2015 ähnliche „Show“

Mit seiner Distanzierung stellt sich Lambrou auf eine Stufe mit FPÖ-Oberösterreich-Chef Manfred Haimbuchner, der im Jahr 2015 (!) im Interview mit „Der Standard“ betonte, dass er noch nie „Asylbetrug heißt Heimatflug“ gesagt habe und der Spruch auch nicht im Parteiprogramm der FPÖ stehe. Haimbuchner wörtlich:

„Auf meinen Plakaten steht ‚Sichere Grenzen, sichere Heimat‘, ‚Er hört uns zu‘ – und da wirft man uns Hetze vor?“

In Wahrheit hat die FPÖ den Spruch „Asylbetrug heißt Heimatflug“ bereits im Nationalratswahlkampf 2008 plakatiert, wie im „Weblexikon“ des „Freiheitlichen Bildungsinstituts“ nachzulesen ist. Zudem muss für liberal-bürgerlich-konservative Politiker wohl betont werden, dass die Forderung „Asylbetrug heißt Heimatflug“ in jedem funktionierenden Rechtsstaat gelebte Praxis ist und auch sein muss.

Kickl bereits 2008 stabil

Der Spruch versetzt nur völlig realitätsferne Bessermenschen in Schnappatmung. So ist es nicht verwunderlich, dass Herbert Kickl, heute FPÖ-Chef, damals FPÖ-Generalsekretär, den Slogan in einem Interview mit dem „Standard“ im Jahr 2008 sogar als Beispiel für die klare Linie seiner Partei anführte, als ihm vorgeworfen wurde, die FPÖ würde einen leiseren Ton anschlagen. Und auch die „Freiheitliche Jugend“ stellte in einer Presseaussendung der FPÖ-Wien bereits 2013 klar: „Asylbetrug heißt Heimatflug“. Zudem bezeichnete der damalige Chef der „Freiheitlichen Jugend Wien“ Franz Lindenbauer Gutmenschen als Beitragstäter der Asylbetrüger.

Kurs halten!

In letzter Zeit hat sich AfD wieder vermehrt zu Distanzierungen und Anbiederungen hinreisen lassen. Unter anderem hat der Bundesparteivorstand die amerikanische „Anti-Defamation League“ (ADL), die mit dem DÖW in Österreich und der Amadeo-Antonio-Stiftung in der BRD verglichen werden kann, als „renommiert“ bezeichnet. Mehr dazu hier: Liebe AfD, jetzt nicht in alte Muster zurückfallen!

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